„Das Produkt muss zum Kunden passen“
Kapitalanlagen sind ein Kernbereich jeder Allfinanzberatung. Antworten
von Julian Hertinger, Bereichsleiter Kapitalanlagen bei Global-Finanz.

Worin unterscheidet sich gute Finanzberatung vom Produktverkauf?
Hertinger: Für uns ist Finanzberatung Lebensphasenplanung. Wir setzen beim Lebensplan an, nicht bei der Produktliste. Entscheidend sind Ziele, Zeitachsen, Liquiditätsbedarf und Risikotragfähigkeit. Am Ende steht eine Lösung, die den Kunden verlässlich durch seine Lebenswirklichkeit trägt. Alles andere ist Schönfärberei.
Warum reicht eine Standardlösung häufig nicht aus?
Hertinger: Das Leben hat kein Normmaß. Berufseinstieg, Familiengründung, die Geburt eines Kindes, Karrierehöhepunkt, Ruhestand, jede Phase verschiebt Risikoappetit, Liquidität und Planungshorizont. Wer jedem die gleiche Lösung gibt, macht es nicht schlicht, sondern falsch.
Gilt das auch für den oft zitierten MSCI World?
Hertinger: Der MSCI World kann ein starker Baustein sein. Als Universallösung taugt er nicht. Ein junger Mensch kann Schwankungen aussitzen. Kurz vor Rentenbeginn zählt Stabilität mehr als Volatilität. Märkte haben Zyklen, Menschen haben Lebensphasen. Wer beides ignoriert, verwechselt Einfachheit mit Sorgfalt.
Woran wird festgemacht, welche Lösung für den Kunden ideal ist?
Hertinger: Wir prüfen vier Dinge: Wie stabil ist der Lebensplan, wie lang sind die Laufzeiten der Ziele, wie komplex ist das Vermögen, wie hoch ist die Sicherheitserwartung samt absehbarem Liquiditätsbedarf. Daraus leiten wir die Architektur ab, zum Beispiel ein robustes Multi-Asset-Portfolio, präzise abgestimmte ETF-Mischungen, ein individuelles Mandat oder vielleicht eine Versicherungslösung.
Welche Rolle spielt Governance in diesem Ansatz?
Hertinger: Eine zentrale. Governance heißt für uns: klarer Anlageprozess, Risiko- und Liquiditätsgrenzen, Dokumentation und begründete Entscheidungen. Interessenskonflikte werden geregelt, faire Ausführung sichergestellt. Verantwortung ist nicht verhandelbar.
Wie stellen Sie Qualität im Prozess sicher?
Hertinger: Mit strukturierter Bedarfsermittlung, dokumentierter Geeignetheit, klaren Zielmärkten, festen Rebalancing-Regeln und dem Vier-Augen-Prinzip. Ein verbindlicher Qualitätsanker ist die DIN-Beratung. Das ist Handwerk, keine Dekoration.
Was bedeutet Transparenz für Sie konkret?
Hertinger: Verständliches Reporting, klare Risikoeinordnung und echte Kostentransparenz. Kunden müssen jederzeit sehen können, warum wir etwas tun. Dabei ist es wichtig, jedem Kunden aufzuzeigen, welches Risiko er eingeht und mit ihm im Dialog zu klären, ob er auch die damit verbundenen Schwankungen aushalten kann, schließlich sollte Geldanlage immer auch Spaß machen und nicht zu Bauchschmerzen führen.
Wofür stehen Sie mit Ihrem Angebot?
Hertinger: Für Maßkonfektion statt Massenware. Persönlicher Kontakt zum Berater, kombiniert mit einer Vermögensverwaltung wie Stravia, die Lösungen auf die Lebenssituation zuschneidet und gleichzeitig Disziplin in den Prozessen wahrt. Hier haben wir dieses Jahr sogar den Cash-Award gewonnen. Es scheint also, dass das Konzept auch objektiv gut aufgenommen wird.










