Jahresausblick Immobilien Europa: Nur 5 von 168 Marktsegmenten für Investitionen attraktiv

In den nächsten drei Jahren erwartet AEW allerdings in allen Segmenten negative Kapitalerträge mit einem kumulativen Kapitalwertverlust im Ausgangsszenario von minus zwölf Prozent. Dieser falle allerdings weniger dramatisch aus als während der globalen Finanzkrise, als der kumulative Verlust im Zeitraum 2008 bis 2009 bei minus 20 Prozent lag.

Wohnimmobilien und Logistik sind aufgrund des Mietzuwachses die resilientesten Sektoren. Höhere Fremdkapital- und Baukosten sowie ESG-Vorschriften für alle Asset-Klassen könnten zu einer weiteren Angebotsverknappung führen und die meisten Sektoren vor den Auswirkungen der Rezession schützen, die die Flächennachfrage drücken.

Home Office Effekt geringer als zuvor angenommen

Lediglich acht Prozent mehr Mitarbeiter als vor der Corona-Krise arbeiten AEW zufolge derzeit im Home Office (HO). Damit ist der HO-Effekt auf die Büroflächennachfrage weniger bedeutend als zuvor angenommen. Der bereinigte Büroflächennutzungszuwachs im Zeitraum 2022-26 zeigt in London, Amsterdam und Den Haag die deutlichsten Verbesserungen gegenüber unseren früheren Prognosen.

Hans Vrensen, Managing Director, Head of Research & Strategy bei AEW, kommentiert: „Der erste Krieg in Europa seit 80 Jahren hat die Inflation in Rekordhöhen getrieben. Auch wenn wir glauben, dass der Höhepunkt der Inflation in unserem Ausgangsszenario überschritten ist, so haben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und höhere Fremdkapitalkosten die Aussicht für Immobilieninvestitionen erheblich zum Nachteil verändert.“

Lage kann sich schnell ändern

Immobilieninvestoren sähen sich mit einem schwierigen Marktumfeld konfrontiert. „Unsere Untersuchungen zeigen allerdings auch, dass der Markt für Investoren, die über Kapital verfügen, nach wie vor Chancen bereithält. Die letzten Jahre haben auch gezeigt, dass das makroökonomische Umfeld sich rasch ändern kann. Unsere Prognosen gewähren einen Ausblick auf die nächsten fünf Jahre und wir denken, dass Investoren im aktuellen volatilen Umfeld besser vorbereitet sein müssen, da sich die Lage sowohl zum Positiven als auch zum Negativen schnell verändern kann“, so Vrensen.

Es überrasche nicht, dass der Logistik-Sektor angesichts des erwarteten Mietwachstums trotz der größten erwarteten Renditesteigerung weiterhin der attraktivste Sektor ist. „Wir prognostizieren auch positive Aussichten für das Einkommenswachstum im Wohnsektor und auch Premium-Einkaufszentren bleiben auf Basis der Gesamtrendite attraktiv“, sagt Vrensen. Für den Büromarkt sei der Effekt des Home-Office weniger gravierend als zuvor angenommen. „Von Bedeutung ist allerdings, dass der Immobilienmarkt nach wie vor von angebotsverknappenden Faktoren, wie durchweg steigenden Fremdfinanzierungs- und Baukosten, geprägt ist. Wir gehen davon aus, dass diese Angebotsverknappung den negativen Auswirkungen der schlechten Wirtschaftslage auf die Nachfrage entgegenwirkt.“

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