JDC-Chef Grabmaier: „Wir sind Trendsetter der Poolbranche“

Grabmaier3Cash.: Im Spätsommer hat JDC die Assetklasse Managed Futures als eigenständige Produktkategorie und eigenständiges Geschäftsfeld gelauncht. Wie ist die Resonanz der Vermittler auf dieses nicht wenig komplexe Produkt?

Grabmaier: Nicht alle Produkte dieser Assetklasse sind komplex. Managed Futures als liquide und langfristig ertragsstarke Anlagevariante passen hervorragend in das derzeitige Marktumfeld und werden deshalb derzeit von einer ganzen Reihe von Investmentgesellschaften in das Produktportfolio aufgenommen. Wie jede Neuerung muss sich aber auch dieser Ansatz im deutschen Markt erst durchsetzen. Dabei wollen wir als Jung, DMS & Cie. durch unsere vertrieblichen Maßnahmen entscheidend mitwirken.

Cash.: Erst kürzlich wurden den ETFs fulminante Wachstumschancen für 2010 in diversen Studien bescheinigt. Schlägt sich diese Euphorie auch bei JDC und seinem Anfang 2009 installierten ETF-Portal nieder?

Grabmaier: ETFs sind eine wichtige Produktklasse für vermögensverwalterähnlich arbeitende Vermittler und jene mit Honorar- und Servicegebührenmodellen. Sie passen gut zum sinnvollen Trend, in einem Maklerunternehmen statt einmaliger Abschlussprovisionen wiederkehrende Einnahmeströme zu generieren. Da die Mehrheit der Kunden und Vermittler aber weiter die Vorteile eines professionellen Fondsmanagements nutzen will, wird der weit überwiegende Teil des Absatzes wie bisher im Bereich der herkömmlichen Investmentfonds erzielt. Die Vergütung der Beratungsleistung der Vermittler wird also auch mittelfristig zumeist durch Abschluss- und Abschlussfolgeprovisionen erfolgen. Am Ende entscheidet jeder Berater selbst, was für seinen Kunden am besten ist.

Cash.: Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat vielen Wettbewerbern das Geschäft erheblich verhagelt. JDC konnte in Sachen Provisionserlöse hingegen sogar, verglichen mit 2007, leicht zulegen. Gab es für den über Sie einreichenden Makler kein Krisenjahr?

Grabmaier: 2008 und 2009 waren aufgrund der historischen Finanzkrise sicher die bisher schwierigsten Jahre für uns Investmentvermittler und -pools. Als Jung, DMS & Cie. konnten wir aufgrund unserer sehr hohen Wachstumsraten im Bereich Versicherungen in 2008 entgegen dem allgemeinen Trend weiter wachsen. Viele unserer Vermittler haben es uns gleichgetan. In 2009 kam dann jedoch der Einbruch im geschlossenen Fonds- und Zertifikategeschäft hinzu, sodass die meisten der fondslastigen Vermittler und Pools in 2009 trotz wieder deutlich positiver Kapitalmarktentwicklung und weiter wachsendem Versicherungsgeschäft über das Gesamtjahr einen Umsatzrückgang hinnehmen mussten. 2010 verspricht wesentlich besser zu werden.

Cash.: Anderes Thema. Da die Übernahme von MEG aus bekannten Gründen gescheitert ist, gibt es bereits mögliche andere M&A-Aktivitäten seitens Ihrer Muttergesellschaft Aragon, etwa aus dem KV-Bereich?

Grabmaier: Nach unserem Rückzug bei MEG haben wir als Aragon unseren Anteil am KV-Spezialvertrieb Inpunkto von 25,1 auf 70 Prozent aufgestockt. Nachdem sich inzwischen auch viele ehemalige Vermittler der MEG bei Inpunkto eingefunden haben, erwarten wir für 2010 einen KV-Absatz von über zwei Millionen MB. Wir wollen aber im gesamten Versicherungsbereich sowohl organisch als auch durch Zukäufe wachsen. Wir haben derzeit mehr Anfragen, als wir abarbeiten können.

Cash.: Es war zu lesen, dass es bereits Gerichtsverfahren um die Kundendaten der MEG gibt. Stimmt das? Im Interview mit uns vor zwei Monaten hat Wulf Schütz, COO der Aragon, gesagt, dass die Kundendaten Eigentum der Aragon seien.

Grabmaier: Beides stimmt. Allerdings sind wir an keinerlei Streitigkeiten beteiligt. Vielmehr geht eine Anzahl namhafter Krankenversicherungsgesellschaften gegen das Verhalten des MEG-Insolvenzverwalters vor. Bislang erfolgreich, wie man hört.

Cash.: Welche Entwicklung erwarten Sie für das Jahr 2010 in Sachen Geschäft sowie für die Trends innerhalb der Branche der Maklerpools?

Grabmaier: Nach den schwierigen Jahren 2008 und 2009 freuen wir uns wieder auf ein stark anziehendes Geschäft in 2010. Als Jung, DMS & Cie. haben wir in 2009 den Grundstein dafür gelegt, dass 2010 erneut das erfolgreichste Jahr unserer Unternehmensgeschichte wird. Nicht nur haben wir viele Partner hinzu gewinnen können, sondern haben unser Dienstleistungsspektrum in entscheidenden Punkten verbessert, sodass wir den uns angeschlossenen Partnern bessere Voraussetzungen für ihr Geschäft bieten als jemals zuvor.

Cash.: Welche Schwerpunkte und Trends setzt JDC in 2010?

Grabmaier: Die Einführung unserer VVR-konformen Versicherungsplattform, die Erweiterung unserer World-of-Finance um umfassende CRM-Funktionalitäten oder unser neuesVideoportal für die Finanz- und Versicherungsbranche „poolnews-tv“ sind nur die wichtigsten Neuerungen, die wir unseren Partnern ab Jahresbeginn vorgestellt haben und mit denen wir die Grundlagen für das Vermittlergeschäft entscheidend verbessert haben. Durch einen ganzen Strauß von Produkt- und Vermarktungsideen wollen wir unseren Partnern zeigen, dass es sich gerade jetzt lohnt, Kunden anzusprechen, um bestehende Portfolios auf die Zukunft auszurichten oder Neukunden zu gewinnen. Das geht von unserer groß angelegten Aktion Depot-Check über unsere neue Managed-Futures-Fondspolice bis hin zu den kleinsten Türöffnern wie Zahnzusatztarifen. Unsere Partner sollen wieder deutlich mehr Geld verdienen als 2009. Wir werden es unseren Mitbewerbern schwer machen, mit uns mitzuhalten, und weiter der Trendsetter der Poolbranche sein.

Interview: Frank O. Milewski

Facts zu Jung, DMS & Cie.
Der Grünwalder Maklerpool wurde 2003 durch den Zusammenschluss von Dr. Jung & Partner, DMS Deutsche Maklerservice und Finanzplan Fonds-Marketing gegründet. Das Leistungsspektrum im Produktbereich umfasst mehr als 300 Gesellschaften aus dem Investment-, Versicherungs- und Finanzierungssektor. In 2008 betrugen die Provisionserlöse 62,1 Millionen Euro. Über 100 Mitarbeiter betreuen an den Standorten Grünwald, Wiesbaden und Wien mehr als 16.000 Maklerverbindungen.

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