Wie das Smartphone die Finanzmärkte der Schwellenländer revolutioniert

Langfristige Anlagen in Schwellenländeranleihen sind nicht mehr zeitgemäß. Schuld daran ist die Erfindung des Smartphones, die die Wirtschaft und damit auch die Finanzmärkte der Schwellenländer viel stärker verändert hat als die entwickelten Märkte. Darauf müssen sich Anleger einstellen.

Colm McDonagh, Leiter des Teams für Schwellenländeranleihen bei Insight – einer Boutique von BNY Mellon Investment Management.
Colm McDonagh: „In den Schwellenländern werden durch das Smartphone neue Ideen für Produkte und Dienstleistungen wie Pilze aus dem Boden schießen.“

Während der Markt für Smartphones im Westen nahezu gesättigt und das Smartphone ein Produkt unter vielen ist, katapultiert es Schwellenländer in eine neue Ära. Geht es um Nachrichtenübermittlung und Teile der Infrastruktur seien sie gegenüber westlichen Ländern nicht mehr im Nachteil. Dieser Ansicht ist BNY Mellon.

Mobile Infrastruktur günstiger als Festnetzsystem

Das Smartphone mache früher dringend benötigte Infrastruktur wie Bankfilialen oder Telefonmasten überflüssig, beschleunige den Nachrichtenfluss, ermögliche Finanztransaktionen aller Art und habe damit auch Einfluss auf die Kapitalströme, sagt Colm McDonagh, Leiter des Teams für Schwellenländeranleihen bei Insight – einer Boutique von BNY Mellon Investment Management.

„Bis vor wenigen Jahren musste man in manchen Teilen Afrikas bis zu zwölf Stunden reisen, um einen funktionierenden Festnetzanschluss zu finden. Inzwischen kann man kreuz und quer in Afrika über sein Handy online handeln – alles vom Rind bis hin zum Online Banking“, sagt er.

Nach seiner Einschätzung ist der Aufbau einer mobilen Infrastruktur viel schneller und billiger als der Versuch, ein Festnetzsystem einzuführen, wie in entwickelten Märkten. Das führe dazu, dass Telekommunikationsunternehmen, die auf Mobilfunk setzen,sehr profitabel sind.

Langfristige Allokation nicht mehr zeitgemäß

Apps wie Wechat, mit denen Verbraucher direkt über ihr Handy bezahlen, würden bisherige Bezahlverfahren wie Bargeld oder Kreditkarte besonders in Schwellenländern in Frage stellen. Der Wert elektronischer Transaktionen in China von Januar bis Oktober 2017 habe fast 13 Billionen US-Dollar betragen. In westlichen Ländern seien es nur 451 Milliarden US-Dollar gewesen.

 

„Dieser Trend wird sich noch verstärken“, sagt McDonagh. „In China sollen bis 2019 85 Prozent aller elektronischen Zahlungen über das Smartphone getätigt werden. In den Schwellenländern werden durch das Smartphone neue Ideen für Produkte und Dienstleistungen wie Pilze aus dem Boden schießen.“

„Die gesamte Finanzarchitektur ändert sich rasant und Anleger sollten differenzierter, selektiver und gleichzeitig schneller in ihren Anlageentscheidungen bei Schwellenländeranleihen sein“, so McDonagh. „Eine allgemeine, langfristige Allokation in Schwellenländeranleihen ist aus meiner Sicht nicht mehr zeitgemäß“.

Foto: BNY Mellon

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