Wasserfonds: Aussicht auf sprudelnde Renditen

„Anders als auf internationaler Ebene spielt der deutsche Wassermarkt bei Investoren eine untergeordnete Rolle – noch jedenfalls. Das gilt sowohl für Wasseraufbereitungsanlagen als auch für Wasserkraftwerke, die zur Stromerzeugung genutzt werden“, sagt Kellermann und ergänzt: „Im Jahr 2011 wurden lediglich 70 Millionen Euro in Wasserkraft investiert. In Fotovoltaikanlagen flossen im Vergleichszeitraum 15.000 Millionen Euro. Ein ähnliches Verhältnis ergibt sich beim Blick auf den Zubau: Während zwischen 1990 und 2011 Wasserkraftanlagen mit einer Leistung von etwa 1.000 Megawatt neu errichtet wurden, beitrug der Zubau bei Fotovoltaik oder auf Windenergie 24.000 beziehungsweise 29.000 Megawatt.“

Wasserfonds-Standorte
Quelle: Shedlin Capital / Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken

Investoren zieht es vorerst ins Ausland

In- und ausländische Investoren, die von der Kraft des „blauen Goldes“ profitieren wollen, müssen sich auf die Suche nach Ausweichstandorten machen. Fündig geworden ist das Hamburger Emissions- und Investmenthaus Aquila Capital. Unter seinem Dach beschäftigt man sich nach eigenen Angaben bereits seit dem Jahr 2006 mit dem europäischen Markt für Wasserkraftanlagen.

Die Projekt-Pipeline von Aquila Capital umfasst mittlerweile Wasserkraftwerke in Bosnien, Kroatien und Bulgarien, die der Initiator teilweise auf die eigenen Bücher genommen hat.

Keine dieser Anlagen fand jedoch den Weg in das Portfolio des ersten Publikumsfonds Hydropower Invest II – Southeast Europe, den die Hanseaten im November letzten Jahres als Blind-Pool-Konzept auf den Markt brachten. Zum Vertriebsstart war das erste Zielinvestment, ein Laufwasserkraftwerk rund 200 Kilometer nordöstlich der türkischen Hauptstadt Ankara, zwar bereits identifiziert, aber noch nicht erworben.

Mitte März 2012 hat es der Initiator von dem türkischen Generalunternehmer MNG für rund 70 Millionen Euro inklusive aller Erwerbsnebenkosten gekauft, die Übergabe der schlüsselfertigen Anlage mit einer Leistung von 19,5 Megawatt soll noch im April 2012 erfolgen.

Aus der Sicht von Axel Stiehler, Geschäftsführer bei Aquila Capital, sprechen neben topografischen vor allem wirtschaftliche Faktoren für die Türkei als Standort neuer Wasserkraftwerke.

„Die Türkei verfügt über ein ähnliches Wirtschaftswachstum wie China, allerdings kann sie ihren immensen Energiehunger nicht selbst stillen, sondern muss rund 73 Prozent des Energiebedarfs durch Rohstoff-Importe aus dem Ausland decken. Um diesem Missstand zu begegnen, hat die Regierung zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Rahmenbedingungen für Investoren in alternative Energiequellen attraktiv zu gestalten“, berichtet Stiehler.

Staatliche Subvention überflüssig

„Obwohl sich Strom aus Wasserkraft bereits heute ohne staatliche Subventionen rechnet, trat Ende 2010 das novellierte Einspeisegesetz in Kraft, wonach Vergütungen nach deutschem Vorbild umlagefinanziert sind und eine sichere Einnahmegrundlage darstellen“, erklärt Stiehler.

Seite 3: Wasserfonds: Anbieter haben Auswahl zwischen Markt und Staat

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