Energiewende: „Die Kostenersparnis muss beim Bürger ankommen“

Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW-Solar) hat Vorschläge für die Gestaltung der energiepolitischen Rahmenbedingungen in der nächsten Legislaturperiode erarbeitet und auf dem diesjährigen Solarenergie-Symposium im oberfränkischen Kloster Banz präsentiert.

Vertreter des Solarverbands vor dem Reichstag in Berlin

Mit der Energiewende soll die vollständige Umstellung der Energieversorgung auf Erneuerbare Energien Wirklichkeit werden. Das erklärte Ziel des Verbandes für Solarstrom und Solarwärme besteht darin, mit Hilfe der Fotovoltaiktechnologie bis 2020 mindestens zehn Prozent (70 Gigawatt) und bis 2030 mindestens 20 Prozent des deutschen Strombedarfs zu decken. „Wir haben der Politik Vorschläge unterbreitet, wie diese Ziele zuverlässig und kosteneffizient zu erreichen sind“, sagte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) auf dem Symposium in Bad Staffelstein am 7. März 2013.

Erneuerbare Energien senken die Preise an der Strombörse

So fordert der BSW-Solar, zeitnah den aus seiner Sicht fehlerhaften Umlagemechanismus des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zu korrigieren. Derzeit senkten Erneuerbare Energien nachweislich die Preise an der Strombörse. Die Kostenersparnis in Höhe von rund vier Milliarden Euro kommt jedoch nicht bei den Bürgern an, sondern wird ihnen über die EEG-Umlage weiter in Rechnung gestellt. Hier herrsche dringender Handlungsbedarf, auch um die Kostendiskussion wieder zu versachlichen. Ein weiteres Handlungsfeld sind die Rahmenbedingungen auf dem Strommarkt, die an die Erneuerbaren Energien angepasst werden müssen.

„Die derzeitigen Marktregeln sind noch für die alte Energiewelt gemacht. Anders als Kohle-, Gas und Atomkraftwerke haben Solaranlagen und Windräder aber keine Brennstoffkosten – deswegen eignet sich der alte Mechanismus nicht für die Gestaltung der Energiewende“, meint Körnig. „Das Erneuerbare-Energien-Gesetz bleibt unverzichtbarer Motor der Energiewende. Das EEG muss von einem neuen Energiemarktdesign flankiert werden, das am Vorrang der fluktuierenden Energieformen Solar und Wind ausgerichtet wird.“ Zumindest solange keine alternativen Refinanzierungsmodelle und wichtige Rahmenbedingungen für neue Vermarktungswege von Solarstrom existieren, werde es ohne Einspeisevorrang, Abnahmegarantie und kostendeckende Vergütung nicht gehen.

Der Bundesverband Solarwirtschaft, dass sich die Preise für fertig installierte Solarstromanlagen alleine in den vergangenen drei Jahren halbiert hätten. Dadurch fiele der weitere Ausbau der Fotovoltaik kostenseitig kaum noch ins Gewicht. Selbst für den Fall, dass sich bis 2016 das hohe Installationsniveau der Vorjahre fortsetzen sollte, wäre ein Anstieg der Verbraucherstrompreise um lediglich ein Prozent zu rechtfertigen, habe das Beratungsunternehmen Prognos errechnet. Die sinkenden Erzeugungskosten von Solarstrom beflügelten zudem den direkten Verbrauch des sauberen Stroms in Eigenheimen. Positiver Nebeneffekt des Direktverbrauchs: Vor Ort genutzter Solarstrom entlastet direkt die Stromnetze.

Politischer Handlungsbedarf bei der Wärmeversorgung

Der Solarverband setzt sich dafür ein, bei der Energiewende stärker die erneuerbare Wärme zu berücksichtigen. Tatsächlich entfalle die Hälfte des Energieverbrauchs auf die Wärmeversorgung, doch in den Heizungskellern herrsche hierzulande Modernisierungsstau: Vier von fünf Heizungen entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik. „Hier brauchen wir dringend eine Neuausrichtung der Politik und Förderanreize die vom jeweiligen Bundeshaushalt unabhängig sind“, so Körnig. Große Potenziale für die Wärmewende sieht der BSW-Solar bei konventionellen Sonnenheizungen für Ein- und Mehrfamilienhäuser, innovativen Sonnenhäusern als Alternative zum Passivhaus, in der solaren Nahwärme- und der Prozesswärmeversorgung sowie der solaren Kühlung.

Insgesamt dringt der BSW-Solar auf mehr Verlässlichkeit in der Energiepolitik. „Die Solarbranche hat zuletzt wiederholt auf überhastete Gesetzesänderungen reagieren müssen. Die Unternehmen mit ihren rund 100.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern bleiben auf verlässliche und faire politische Rahmenbedingungen angewiesen“, sagte Körnig. „Die Beschäftigten der Solarbranche und die mehr als drei Millionen Betreiber von Solaranlagen müssen in die Verlässlichkeit der Energiepolitik vertrauen können“, so der Interessenvertreter. (af)

Foto: BSW-Solar

 

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