Wie wir mit realen Zukunftsängsten kraftvoll umgehen können

Foto: Verena Reinke
Mareike Fell

2023. Angesichts der (geo-)politischen und damit auch wirtschaftlichen Entwicklungen hat diese Zahl das Potenzial für den Titel eines apokalyptischen Thrillers. Doch die Lösung bei Zukunftsängsten ist im Grunde simpel und doch so kraftvoll. Gastbeitrag von Mareike Fell, Beraterin und Trainerin

„Der Utopist sieht das Paradies, der Realist das Paradies plus Schlange.“ (Friedrich Hebbel)

2023 soll laut allgemeinen Prognosen das Jahr einer sich weltweit beschleunigenden Entwertung aller Zahlungsmittel werden. Die Inflation sei gekommen um zu bleiben, wodurch die Reallohnverluste steigen  werden – es wird existenziell bedrohlich wie seit der Nachkriegszeit nicht mehr. Die Energiekosten werden weiterhin durch die Decke gehen und lassen Deutschland als Standort schwächeln. Um die Energiekosten zu puffern, nimmt die Kreditsucht der Staaten weiter zu, um so die Folgen der Rezession für ihre Wähler zu dämpfen, während Unternehmen maximalen Profit-Squeeze betreiben oder sich einer historischen Pleitewelle anschließen werden. Dies fügt sich ein in das Bild eines relativen Abstieges Deutschlands als Wirtschaftslokomotive der Welt. Noch mehr gefällig? Dann googeln Sie einfach mal.

All diese Nachrichten und Entwicklungen führen zu realen Zukunftsängsten. Real meint in diesem Zusammenhang, dass sie nicht etwa eingebildet sind, sondern dass tatsächlich eine Krise auf uns wartet, auf die wir nicht wirklich vorbereitet sind – sonst hätten wir diese Ängste ja nicht. Denn der Mensch schafft sich in der Regel Sicherheit durch Strukturen und Routinen, die gerade wegbrechen.

Wie also damit umgehen? Der Futurologe Max Thinius sagt: Die Zukunft passiert uns nicht – wir gestalten sie heute.

Daher ist die Lösung bei Zukunftsängsten im Grunde simpel und doch so kraftvoll: Steigen Sie aus den ohnmächtigen passiven Gefühlen des Ausgeliefertseins aus und fangen Sie an, Ihre ganz eigene persönliche Zukunft aktiv zu gestalten! Wenn wir beginnen, selbst zu gestalten, statt gestaltet zu werden, entsteht die Kraft der Selbstwirksamkeit. Und diese Selbstwirksamkeit ist eine kraftvolle Quelle für unser Gefühl der Sicherheit, egal wie unsicher die Situation erscheint. Bei diesem Trick sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt, jeder kleinste Schritt zählt schon. Fragen Sie sich, wie Sie den Wandel, um den Sie nicht gebeten hatten, nun für sich selbst nutzen können – ein gesunder Egoismus hilft Ihnen auf die Sprünge! Was immer die Zukunft heute scheinbar von Ihnen verlangt, überlegen Sie: Was daran ist meins? Wo sind in diesem Prozess meine Aufgaben und Verantwortlichkeiten? Auch damit kann die Selbstwirksamkeit und damit die Sicherheit wachsen. Wie kann es mir nutzen? Wie kann ich es nutzen? Was brauche ich dafür?

Auf dem Weg in Ihre zur Zeit ungewisse Zukunft, die Sie nun aktiv gestalten wollen, haben Sie bestenfalls noch folgende Stolpersteine im Blick: Manchmal halten wir an alten Strukturen und Prozessen fest, weil wir diese kennen – Wissen kann in diesem Kontext eine Falle sein. Versuchen Sie, Ihr altes Denken, Ihre gelernten Annahmen und gewohnten Muster zu hinterfragen, schauen Sie völlig neu! Es geht um das Herausfinden, an welcher Stelle alte Routinen bewahrt werden können – sie geben auf dem neuen Weg Sicherheit, und welche Veränderungen notwenig sind – sie sind der Taktgeber nach vorne.

Und ein letzter Tipp vielleicht noch: Gehen Sie den Weg einfach mit Angst. Wenn wir warten, bis wir keine Angst mehr haben, um dann in die Veränderung zu gehen, wird die Zukunft Sie gestalten. Denn Zukunft passiert nicht irgendwann, sondern in jedem Moment, wo wir uns nicht kraftvoll für die selbstgestaltete Veränderung entscheiden.

Autorin Mareike Fell betreibt in Hamburg ihre Praxis „die Sinnstiftung“ (www.diesinnstiftung.deund ist als Beraterin und Trainerin tätig. Gemeinsam mit dem Futurologen Max Thinius hält sie als Mindarchitektin Vorträge rund um das Thema der aktiven Zukunftsgestaltung. Buchungen und mehr Informationen auf www.maxundmareike.de

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