Die Top Ten der Einkaufsstraßen

Trotz des Online-Handels besuchen immer mehr Passanten die Innenstädte. Jones Lang LaSalle hat untersucht, welches die meist frequentierten Shoppingmeilen in Deutschland sind. Die Frankfurter Zeil löst die Kölner Schildergasse vom ersten Platz ab und München landet mit gleich drei Straßen in den Top Ten.

frankfurt zeil Sergieiev Shutterstock Kopie
2017 war die Frankfurter Zeil die beliebteste Einkaufsstraße Deutschlands.

Die Frankfurter Zeil hat sich den Spitzenplatz unter den frequenzstärksten Einkaufsstraßen Deutschlands zurückgeholt. Mit 14.875 gezählten Besuchern pro Stunde (2016: 14.250) zwischen den zentralen Plätzen Hauptwache und Konstablerwache setzte sich die Frankfurter Konsummeile mit mehr als 550 Passanten Vorsprung deutlich an die Tabellenspitze. Das geht aus einer Erhebung von Jones Lang LaSalle (JLL) hervor.

Städte müssen Erlebnisse bieten

Der Vorjahressieger Kölner Schildergasse habe hingegen deutlich verloren von 16.835 Passanten im vergangenen Jahr auf 13.505 und musste sich auf Platz vier einreihen. Insgesambe hat die Zahl der gemessenen Passanten in diesem Jahr erneut zugelegt – von 708.545 auf 722.780. Das seien mehr als 10.000 über dem Fünf-Jahres-Schnitt.

„Erneut sehen wir mehr Besucher in den Innenstädten. Das zeigt: Selbst wenn dort für den klassischen Einzelhandel die Umsätze zurückgehen, gibt es für die Menschen noch andere Gründe, in die City zu gehen. Statt zum Beispiel in eine weitere Hose zu investieren, geben sie einen Teil ihres Budgets in einem neuen, trendigen Gastronomie-Konzept aus“, sagt Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany.

„Städte, die diese Aufenthaltsqualitäten zum Beispiel durch Fußgängerzonen und Außengastronomie bieten sowie sich stetig wandeln, werden auch weiterhin volle Innenstädte und damit die entscheidende Basis für den stationären Handel haben.“

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München ist laut JLL die erste Metropole, die mit drei Einkaufsstraßen unter den Top Ten landen konnte, mit der Kaufingerstraße (zweiter Platz/14.320 Passanten), der Neuhauser Straße (sechster Platz/11.745 Passanten) und der Weinstraße (siebter Platz/10.035 Passanten).

Konstant in den Top Ten

Düsseldorfs zählt gleichzeitig zu den Gewinnern und Verlieren: Die Flinger Straße in der Düsseldorfer Altstadt, konnte sich von Platz 13 auf Platz drei verbessern (2017: 13.710 Passanten; 2016: 8.035 Besucher). Die Weinstraße habe sich von Platz 19 auf Platz sieben verbessert und die Bremer Sögestraße mit 8.415 Passanten von Platz 45 auf elf.

Deutliche Einbußen habe hingegen die baustellengeplagte Düsseldorfer Schadowstraße verzeichnet, die von Rang fünf mit 12.365 Passanten auf Rang zehn mit 8.465 Passanten gerutscht sei. Die Hannoveraner Bahnhofstraße habe 17 Plätze verloren und sei mit 6.495 Passanten nur noch auf Rang 25 nach Platz acht im Vorjahr gelandet.

Konstant in den Top Ten liegen laut JLL darüber hinaus die Hannoveraner Georgstraße auf Rang fünf mit 11.905 Personen, die Hamburger Mönckebergstraße mit 9.475 auf Rang acht und der Dortmunder Westenhellweg mit 8.750 Passanten auf dem neunten Platz. Dortmund sei damit die einzige Stadt unter den Top Zehn, die nicht zu den klassischen Big Zehn der Immobilienbranche gehört.

Online-Handel macht Städte vielfältiger

Die Befürchtung, dass Innenstädte in Zeiten des Online-Handels veröden, bestätige sich nicht. „Wir sehen vielmehr, dass die Städte wieder vielfältiger werden und das Kauf- und Genusserlebnis in den Vordergrund stellen“, sagt Dirk Wichner.

Durch den Online-Handel gebe es keinen Zwang mehr, das komplette Sortiment auf der Fläche zu präsentieren. „Es werden vielerorts tendenziell kleinere Flächen angemietet, dafür mehr und vielfältiger, was viele Innenstädte wieder bunter und attraktiver macht.“

Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany, zur Methodik und Datenqualität der Erhebung: „Auch in diesem Jahr haben wir auf Handzählung an neuralgischen Punkten der Einkaufslagen gesetzt. Die von uns durchgeführte Passantenfrequenz-Zählung ist und bleibt eine Momentaufnahme. Ziel der Erhebung ist der bundesweite Vergleich der Spitzenfrequenzen. Zudem soll deren Entwicklung im Laufe der Jahre abgebildet und ein sich abzeichnender Trend festgehalten werden.“ (kl)

Foto: Shutterstock

 

 

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