BVR: Experiment Negativzinsen in 2015 beenden

Die extrem lockere Geldpolitik steht in einem zunehmenden Kontrast zur verbesserten Konjunktur im Euroraum. Zu diesem Ergebnis kommt der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seinem aktuellen Konjunkturbericht.

Dr. Andreas Martin, BVR: „Die Deflationsängste sind verflogen.“

„Die konjunkturelle Erholung steht auf einer breiten Basis und dürfte noch an Kraft gewinnen“, sagt BVR-Vorstand Dr. Andreas Martin. „Die Deflationsängste sind verflogen. Die Zeit ist reif für eine Neuausrichtung der Geldpolitik; die EZB sollte das Experiment der Negativzinsen noch in diesem Jahr beenden“, fordert Martin. Gleichzeitig sollte der monatliche Wertpapierankauf durch die Währungshüter vermindert werden, um Engpässen an den Märkten zu begegnen.

Anleihekäufe hinterlassen deutliche Spuren

Eine Neuausrichtung der EZB-Geldpolitik sei auch erforderlich, um den hohen makroökonomischen Risiken zu begegnen, die sich für den Euroraum aus Negativzins und wachsender Liquiditätsschwemme ergeben. Die Wertpapierankäufe haben an den Finanzmärkten deutliche Spuren hinterlassen. Die Zinssätze über die verschiedenen Laufzeiten sind noch einmal deutlich nach unten gerutscht.

Störung der Altersvorsorge

Das extreme Niedrigzinsniveau erhöht das Risiko von Übertreibungen bei Vermögenswerten signifikant. Zudem stören Kapitalmarktzinsen unter oder nahe Null die private Altersvorsorge. „Die ultralockere Geldpolitik der EZB schwächt die private Altersvorsorge der Bundesbürger empfindlich. Die historisch niedrigen Erträge aus dem Vorsorgesparen haben die Vorsorgelücke der privaten Haushalte in den vergangenen Jahren bereits deutlich erhöht“, so Martin weiter.

BIP im Euroraum plus 1,5 Prozent erwartet

In den vergangenen Monaten habe sich der wirtschaftliche Aufschwung im Euroraum gefestigt. Die Wirtschaftsleistung des Währungsraumes werde in diesem Jahr um rund 1,5 Prozent zulegen. Die Inflationsrate wird sich laut BVR im Fahrwasser steigender Energie- und Rohstoffpreise im Jahresverlauf über der Nullprozentmarke stabilisieren. Zum Jahresende rechnet der BVR mit einer Inflationsrate von über einem halben Prozent. (fm)

Foto: BVR

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