„Großes Geldvermögen trifft auf extremen Beratungsbedarf“

Cash. hat mit Investmentexperten führender Fondshäuser über die Zukunftschancen von Multi Asset sowie über die künftige Lage an den Kapitalmärkten diskutiert.

Die Gesprächsteilnehmer: Martin Stenger, Leiter für unabhängige Finanzberater und Versicherungen bei Fidelity International (links oben); Nils Hemmer, Head of Wholesale & Third Party Distribution bei Pioneer Investments (daneben); Oliver Lang, Vorstand BCA AG; Susanne Grabinger, Investmentspezialistin Multi Asset bei M&G Investments.
Die Gesprächsteilnehmer: Martin Stenger, Leiter für unabhängige Finanzberater und Versicherungen bei Fidelity International (links oben); Nils Hemmer, Head of Wholesale & Third Party Distribution bei Pioneer Investments (daneben); Oliver Lang, Vorstand BCA AG; Susanne Grabinger, Investmentspezialistin Multi Asset bei M&G Investments.

Cash.: Beratung ist ein wichtiges Thema, ebenso wichtig sind aber auch die richtigen Produkte. Lange Zeit galten Multi-Asset-Fonds als das Allwetter-Investment für jede Marktphase. Trifft das immer noch zu?

Hemmer: Mischfonds haben es durchaus geschafft, die Kunden näher an das Investmentvehikel heranzuführen. Wir müssen jetzt nur aufpassen, dass es nicht in Enttäuschung umschlägt. Die Erfolge der Mischfonds in den letzten Jahren waren auch auf die gute Performance im Anleihensegment zurückführen. Jetzt geht es darum, die Kunden daran zu gewöhnen, dass ein Vermögen auch mal schwanken kann und auf der anderen Seite dennoch attraktive Wertzuwächse damit zu erzielen. Der Erfolg der Mischfonds ist auch stark mit der Politik der Zentralbanken verknüpft und das ist für uns sicherlich in der Beratung, aber auch auf der Produktentwicklungsseite, eine große Herausforderung.

Lang: Ich glaube stark daran, dass ein Pool die gemanagten Portfolios überwachen und streng kontrollieren muss, damit genau diese Enttäuschung, von der Kollege Hemmer sprach, zukünftig vermieden wird. Denn oftmals suggeriert der Name einen Inhalt, der gar nicht vorhanden ist. Darüber hinaus wird so manch ein Multi-Asset-Produkt sich erst in volatilen Phasen bei Zinsänderungsthemen beweisen müssen.

Stenger: Genau wie Oliver Lang es beschreibt, war dies die Motivation, warum wir nicht nur Multi Asset machen. Es kommt sehr stark auf die unterschiedlichen Kundenbedürfnisse an und welche Ziele, Rendite oder möglichst geringe Schwankungen zu erfüllen sind. In beiden Fällen muss ich völlig andere Produkte anbieten. Oder geht es um eine Vorsorgethematik, verbunden mit der Frage, werden Ausschüttungen benötigt oder nicht. Hier gilt ganz klar: Eine Lösung, die alles kann, kann es nicht geben. Ich habe immer eine spezielle Betonung, die im Vordergrund steht und die sich in der Konstruktion des Produktes wiederfinden muss. Wenn man Multi Asset anbietet, muss man sich breit aufstellen, damit sich die jeweiligen unterschiedlichen Ziele überhaupt abbilden und sinnvoll gestalten lassen.

Grabinger: Im derzeitigen Marktumfeld spricht weiterhin viel für Multi-Asset-Fonds, allein schon wegen den rekordverdächtigen niedrigen Renditen auf der Anleihenseite, während wir auf der Aktienseite immer wieder Volatilitätsschübe haben. Wichtig ist aber auch, dass man auf der Asset-Management-Seite transparent ist und den Kunden erklärt, was diese Produkte überhaupt leisten können. Dazu benötigen wir Ertragsvorgaben und Volatilitätsbandbreiten. Andererseits appelliere ich aber auch an die Kunden, realistische Erwartungen zu haben, das heisst, wenn ich acht bis zehn Prozent Rendite erzielen will, muss ich Volatilität in Kauf nehmen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, auch zu erklären, dass Volatilität nicht per se schlecht ist. Denn durch sie ergeben sich oft gute Investmentchancen.

Seite zwei: „Topthema Altersversorgung gewinnt zwangsläufig an Bedeutung

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