Zinsertrag pro Kopf 2022: „Das reicht bestenfalls für drei Milchkaffee“

Capucchino-Taste mit einem Eurozeichen aus Kakaopulver auf dem Milchschaum
Foto: Shutterstock
Zinsertrag in 2022: Mehr als ein paar Kaffee sind nicht drin.

Die Zinsen steigen zwar, aber auch die Inflation lässt Sparern und Anlegern keine Ruhe. Mit dramatischen Folgen für die Ertragslage.

Der Trend geht zu steigenden Sparzinsen – aber die Inflation frisst diese Minizinsen praktisch sofort auf. Entsprechend verzeichnen Sparer in Deutschland bereits jetzt einen realen Kaufkraftverlust von rund 75,5 Milliarden Euro (Stand: Mai 2022). „Bis zum Jahresende prognostizieren wir sogar einen Kaufkraftverlust bei Sparern in Höhe von insgesamt 181,1 Milliarden Euro“, erklärt Daniel Franke, Finanzexperte von Tagesgeldvergleich.net. Pro Kopf bedeutet das einen Verlust von ca. -2.178 Euro. Nominal, d. h. vor Abzug der Inflation, erreicht der Zinsertrag gerade einmal einen Wert von 12,96 Euro. „Das reicht bestenfalls für drei Milchkaffee“, so Franke weiter.

Rote Zahlen in Österreich und dem Rest der Eurozone

In den Staaten der Eurozone sieht es nur bedingt besser aus. Die Sparer in den 19 betrachteten Staaten verlieren 2022 pro Kopf rund -1.700,00 Euro. Hochgerechnet auf das Jahr bedeutet dies einen realen Kaufkraftverlust von etwa 582 Milliarden Euro. Ausgehend vom Jahr 2011 beträgt der kumulierte (reale) Zinsverlust von Sparern in der Eurozone damit mittlerweile enorme 1,15 Billionen Euro. 

Noch ein Blick ins Nachbarland Österreich: Dort liegt das Einlagevolumen von Sparern aktuell bei ca. 33.661 Euro pro Kopf. Nominal erzielen die Sparer einen Zinsertrag von 35,48 Euro. Abzüglich der Inflation rutscht der Zinsertrag (real) tief ins Minus und verursacht 2022 einen Kaufkraftverlust von 2.081 Euro pro Einwohner Österreichs.

Die aktuellen Werte des Zinsradars für Deutschland finden sich unter https://www.tagesgeldvergleich.net/zinsradar/deutschland.html

Hintergrund

Das Finanzportal Tagesgeldvergleich.net betrachtet für das Zinsradar monatlich die Entwicklung der Zinsen in 19 europäischen Staaten und berechnet die Zinsgewinne bzw. -verluste. Basis der Berechnung sind die aktuellen Daten der Europäischen Zentralbank (EZB).

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