Ein guter Puffer: Über Handelsstreit, Brexit und die Sorgen der Anleger

Da viele Konsumgüter der USA in Mexiko hergestellt werden, wirken diese Zölle auf die US-Haushalte wie eine zusätzliche Verbrauchsteuer, d.h., sie belasten den Konsumenten, der dann weniger ausgeben kann. Das wiederum belastet die US-Konjunktur.

Unsicherheit der Unternehmen besteht fort

In Sachen Brexit kam von der Bank of England nur einen Tag vorher – da war in vielen europäischen Ländern Christi Himmelfahrt – die Warnung, dass selbst ein sanfter Brexit das Wachstum der britischen Wirtschaft dämpfen wird. Dave Ramsden, stellvertretender Chef der britischen Zentralbank, hält es selbst bei einem reibungslosen Brexit für unwahrscheinlich, dass die Unsicherheit der Unternehmen ausgeräumt wird.

Das dürfte seiner Ansicht nach die Investitionstätigkeit deckeln. Ihm ist durchaus recht zu geben. In der Phase dieser erhöhten Brexit-Unsicherheit werden Firmen keine erhöhte Investitionslust verspüren. Sie wollen ja gerade Sicherheit. So wird allein diese Verlängerungsphase und die in dieser Zeit nicht erfolgten Investitionen auf die Wirtschaft durchschlagen. Fragt sich nur, in welchem Ausmaß.

Spannungen in der Region haben sich verschärft

Und auch in der Golfregion herrschte zum Wochenschluss keine Ruhe. Auch wenn zu konstatieren war, dass dieser Krisenherd am Freitag nicht gerade die Schlagzeilen beherrschte. Die Spannungen in der Region hatten sich zuletzt verschärft, und zwar nachdem das Iran-Atomabkommen seitens der USA gekündigt und neue Sanktionen verhängt worden waren.

Zudem hatten die USA weitere Truppen in die Golfregion verlegt. Nun warf der Iran Saudi-Arabien vor, die Länder der Region gegen den Iran aufbringen zu wollen.

Diese drei Brandherde werden nicht über Nacht und auch nicht in den nächsten Wochen verschwinden. Sie werden in der Reihenfolge Handelsstreit, Brexit-Unsicherheit und Golfregion die Marktakteure in Atem halten. Die Verunsicherung bleibt, die hohe Nachfrage nach Sicherheit auch. Das führt zu Kursgewinnen bei US-Staatsanleihen und Bundesanleihen.

Weiterhin Wachtstum zu erwartem

Die zehnjährige US-Rendite ist auf dem tiefsten Stand seit Mitte September 2017. Die zehnjährige Bundrendite erreichte mit minus 0,213% am Freitag Rekordtief. Zur Erinnerung: Das bisherige Rekordtief von minus 0,204% bei den Bunds wurde am 6. Juli 2016 erreicht, also in den Tagen der Nachwirren des Brexit-Votums. Trumps Wirtschafts- bzw. Handelspolitik trug von 2017 bis heute zu den Renditerückgängen bei. Brexit und Trump sorgten nun für die Renditerekorde. Und sie werden es weiter tun.

Foto: Shutterstock

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