Altersvorsorge: Aktuare fordern mehr Kapitaldeckung

Die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) fordert mehr Kapitaldeckung in der Altersvorsorge. Das gegenwärtig finanzierbare Rentenniveau von etwa 47 Prozent werde deutlich abnehmen, warnte die DAV anlässlich ihrer Jahrestagung in Bonn. Die Hoffnungen der Aktuare ruhen vor allem auf der Betriebsrente.

Gefülltes Plenum: Mehr als 1.400 Versicherungsmathematiker nehmen nach Angaben der DAV an der Jahrestagung der Deutschen Aktuarvereinigung 2014 in Bonn teil.

Die kapitalgedeckten kollektiven Systeme seien mehr denn je gefordert, „für eine nachhaltige, das heißt effiziente und sichere Ergänzung der gesetzlichen Renten zu sorgen“, heißt es in einer Mitteilung. Angesichts der mittelfristig wenig positiven Perspektiven für die gesetzliche Rentenversicherung sollte es zu einem stärkeren Ausbau der Kapitaldeckung über die betriebliche Altersversorgung (bAV) und über kollektive Versicherungslösungen kommen, so die Forderung der DAV.

„Ziele der Riester-Reform bei weitem nicht erreicht“

Die Bilanz der Riester-Rente bewerten die Versicherungsmathematiker hingegen eher kritisch: Zwar habe die Riester-Reform vor fast 15 Jahren den mit Kapitaldeckung finanzierenden Versorgungssystemen einen gewissen Auftrieb gegeben. Doch das angestrebte Ziel einer breiteren und ausreichenden Gesamtversorgung sei „bei weitem nicht“ erreicht worden, erklärt die DAV.

Den kapitalgedeckten Systemen sei es zwar weitestgehend gelungen, den mit der Verlängerung der Lebenserwartung verbundenen künftigen Mehraufwand vorzufinanzieren, loben die Aktuare. Doch hätten „steuerlich begrenzte Zuführungsmöglichkeiten“, die Finanzmarktkrisen sowie die sich anschließende Niedrigzinsphase die Leistungskraft der kapitalgedeckten Systeme zusätzlich beeinträchtigt. Das ursprüngliche Ziel, den Anteil der Kapitalansammlung an der allgemeinen Gesamtversorgung zu erhöhen, sei damit verfehlt worden.

Auf die ausdrückliche Zustimmung der DAV stößt die berufsständische Versorgung. Diese habe sich als äußerst anpassungsfähig und leistungsstark erwiesen, heißt es. Um dies für die Zukunft sicherzustellen, dürfe die Eigenständigkeit und Funktionsstärke der berufsständischen Versorgung nicht von außen beeinträchtigt werden, fordert die DAV.

Nicht nur auf gesetzliche Rente fokussieren

Kritisch beäugt die DAV die versprochenen Wohltaten der großen Koalition in der Rentenpolitik, wie etwa die Rente mit 63: Die vorgesehenen Leistungsverbesserungen in der gesetzlichen Rentenversicherung sowie der steigende Finanzbedarf bei den Beamtenpensionen dürften nicht dazu führen, so die DAV, dass der Staat die Finanzierungsmöglichkeiten der kapitalgedeckten Altersvorsorge einschränke.

Angesichts der kürzer gewordenen Ansparzeiten sollte der Gesetzgeber vielmehr die Kapitaldeckung weiter ausbauen und seine Förderung auf „echte Altersvorsorgemaßnahmen“ konzentrieren. Die vielfältigen Formen der bAV sowie kollektive Versicherungslösungen böten hierzu die geeigneten Durchführungswege. (lk)

Foto: DAV / Michael Fahrig

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