„Ansätze der Start-ups können uns helfen“

„Arbeitswelt Versicherung – Wie arbeiten wir morgen?“ Unter diesem Motto fand der 11. Nordbayerische Versicherungstag in Nürnberg statt. Vor rund 400 Teilnehmern wurde das Thema aus verschiedenen Perspektiven von Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft analysiert.

Rund 400 Teilnehmer kamen zum 11. Nordbayerischen Versicherungstag.
Rund 400 Teilnehmer kamen zum 11. Nordbayerischen Versicherungstag.

Neben regulatorischen Vorgaben, der demografischen Entwicklung und der Niedrigzinsphase spielt derzeit besonders die Digitalisierung eine entscheidende Rolle auf dem Versicherungsmarkt, erklärte Dr. Armin Zitzmann, Vorstandsvorsitzender der Nürnberger Versicherungsgruppe. Die Digitalisierung sei dabei oftmals der Treiber für Innovation, sowohl bei Produkten als auch bei Prozessen. „Ein Versicherungsunternehmen ist kein Start-up und kann auch nicht so geführt werden. Aber die wertvollen, neuen Ideen und Ansätze der Start-up-Unternehmen können uns helfen, schneller und kundenorientierter zu werden“, so Zitzmann.

Im Innendienst werde die Digitalisierung zu einer Standardisierung und Automatisierung von Prozessen führen und flexiblere Arbeitszeiten und -orte fördern. Auch im Vertrieb werde es zu Veränderungen kommen. „Ein zunehmender Teil der Kunden fordert die Möglichkeit, über sämtliche digitale Kanäle mit uns zu kommunizieren“, sagte Zitzmann. Dementsprechend werde die Kommunikation mehr und mehr digital werden. Gleichwohl bestehe beim Kunden weiterhin der Wunsch nach persönlicher Beratung, gerade bei komplexeren Produkten. „Erfolgreich wird sein, wer seinen Kunden beides bieten kann“, so Zitzmann.

Staatssekretär wirbt für Klimarisikoversicherungen

Thomas Silberhorn, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sprach in seinem Vortrag über Versicherungslösungen in der Entwicklungszusammenarbeit. „Durch den Klimawandel bedingte Umweltrisiken, wie Dürren oder Überschwemmungen, treffen häufig genau die Länder, die am wenigsten zur Erderwärmung beigetragen haben“, so Silberhorn.

Bislang seien in den weltweit hundert ärmsten Ländern lediglich drei Prozent der Bevölkerung mit Versicherungen gegen Risiken wie diese abgesichert. „Wir müssen rechtzeitig Vorsorge treffen, um zu verhindern, dass Menschen im Unglücksfall auf einen Schlag ihre gesamte Existenzgrundlage verlieren. Klimarisikoversicherungen, Agrarversicherungen und Versicherungen zur Existenzsicherung haben hier riesiges Potenzial“, erklärte Silberhorn und warb dafür, das Produktportfolio der Versicherer entsprechend auszubauen.

Risiken einer digitalen Gesellschaft auf der Agenda

In zwei Foren wurde das Leitthema zudem mit Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik kontrovers diskutiert, beispielsweise technischer Vertrieb oder Vertrieb mit Technik sowie Arbeits- und Arbeitsplatzgestaltung im Innendienst. Im Schlussvortrag ging Prof. Dr. Johanna Haberer, Professorin für Christliche Publizistik am Department Theologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen auf die Risiken einer digitalen Gesellschaft ein.

Ausgerichtet wurde der Nordbayerische Versicherungstag vom Berufsbildungswerk der Versicherungswirtschaft Nordbayern-Thüringen in Kooperation mit Forum V. (kb)

Foto: BWV

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