„Der Wettbewerb um das Neugeschäft wird ausschließlich über niedrigere Prämien geführt“

Die Domcura AG aus Kiel wurde 2015 vollständig vom Allfinanzvertrieb 
MLP SE übernommen. Cash. sprach mit dem Vorstandsvorsitzenden Uwe Schumacher, Produktvorstand Rainer Brand und Vertriebsvorstand Hans-Ulrich Stolzenberg über die ersten Erfahrungen mit dem neuen Eigentümer und den Markt für Sachversicherungen.

Der Vorstand der Domcura AG (von links) : Rainer Brand, Uwe Schumacher und Horst-Ulrich Stolzenberg

Cash.: Seit Mitte 2015 baut die Domcura Gruppe ihr Geschäftsmodell in der MLP Gruppe aus. Was hat sich dadurch verändert?

Schumacher: Zunächst ist sicherlich zu nennen, dass wir kein Familienunternehmen mehr sind, sondern ein Konzernunternehmen im MLP-Konzern. Viele Dinge, die sich über Jahrzehnte in diesem Unternehmen mit ungefähr 300 Mitarbeitern etabliert hatten, wurden zumindest mal infrage gestellt und letztlich auch modifiziert. Schließlich ist MLP im SDax gelistet – mit Reporting-Anforderungen –, die es in einem Familienunternehmen nicht gibt.

Ein weiterer großer Schritt kam ein Jahr später, als Gerhard Schwarzer den Vorstandsvorsitz aufgab und sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat. Als Firmenpatriarch hatte er dem Unternehmen sehr deutlich seinen Stempel aufgedrückt. In der Folge wurden viele Tätigkeiten an die Mitarbeiter delegiert, für die dies zunächst auch eine Umgewöhnungsphase bedeutete. Der dritte Schritt betraf bereits eine Straffung des Konzerns, die wir als neue Führung vorgenommen haben. Aus ehemals 14 Unternehmen, die zur Domcura-Gruppe gehörten, wurden durch Verschmelzungen und Personalumbesetzungen schließlich acht.

Wie stellt sich die Zweiteilung im Unternehmen hinsichtlich Assekuradeurs- und Assekuranzmaklergeschäft konkret dar?

Schumacher: Im Assekuradeursgeschäft haben wir im Wesentlichen zwei Unternehmen, die Domcura AG und die Nordvers. Beide arbeiten im Prinzip gleich. Der einzige Unterschied besteht darin, dass die Nordvers White-Label-Produkte herstellt, während die Domcura unter ihrem Namen Produkte anbietet. Es gibt eine ganze Reihe von Vertrieben, für die wir Sonderprodukte zur Verfügung stellen, und um dort nicht unseren Namen oder den Namen Domcura einzubringen, werden diese von dem White-Label-Provider Nordvers hergestellt, sind aber ansonsten baugleich zu den Domcura-Produkten.

Wie hat sich die Zusammenarbeit mit MLP nach knapp drei Jahren entwickelt?

Stolzenberg: Sehr gut. Domcura kommt bei der Vermittlung durch den MLP Berater vielfach zum Zuge, weil wir mit unseren Lösungen qualitativ überzeugen. In Zahlen ausgedrückt: Zum Prämienaufkommen von 250 Millionen Euro im Sachgeschäft bei uns, steuert MLP noch einmal ungefähr 170 Millionen Euro bei, d.h. wir managen über 400 Millionen Euro Prämie. Das ist eine bemerkenswerte Größenordnung und entspricht einem mittelgroßen Sachversicherer in Deutschland. Grundsätzlich haben wir aber unsere langjährigen Geschäftsbeziehungen mit anderen Vertrieben und Pools genauso im Blick: Partner, mit denen wir eng und vertrauensvoll zusammenarbeiten, können bei uns veredelte Bausteine erhalten – hier machen wir keinen Unterschied zwischen MLP und anderen wichtigen Partnern.

Brand: Ergänzend lässt sich aber feststellen, dass sich die Zusammenarbeit mit MLP sehr erfolgreich entwickelt hat. Es ist mitnichten so, dass die Domcura-Gruppe in der Vergangenheit große Schnittmengen hatte, sondern der Kern des Marktzugangs ist tatsächlich der breite Maklermarkt mit über 5.200 Vertriebspartnern. Das ist unsere größte Stärke, aber auch mit den unabhängigen Vertrieben arbeiten wir zusammen. Und damit sind wir natürlich von unserer Seite aus gewohnt, Produkte zu entwickeln, die der unabhängige Vertrieb benötigt. In diesem Zusammenhang weht uns schon der harte Wind des Wettbewerbs ins Gesicht und die Messlatte liegt immer sehr hoch für uns.

Hinzu kommt, dass unser Schwerpunkt im Bereich der Wohngebäudeversicherung durchaus besonderen Herausforderungen ausgesetzt ist. In dieser Situation ist die Domcura in den letzten Jahren durch eine harte Prüfung gegangen, weil wir nicht nur die Bedürfnisse des Marktes sehr genau analysieren mussten, sondern auch die Risikoträger motivieren mussten, mit uns zusammenarbeiten zu wollen.

Seite zwei: Wachstumsmarkt Sachversicherungen

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