M&M-Marktausblick Unfallversicherung: Bis zu 200 Prozent Preisunterschied

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Andreas Ludwig, Morgen & Morgen

Der Markt der Unfallversicherung zeigt sich stabil. Gleiches gilt für die Tariflandschaft. Qualitativ und quantitativ gibt es hier keine großen Differenzen. Allerdings macht der aktuelle Marktausblick von Morgen&Morgen beim Preis enorme Unterschiede aus.

Ihre besonderen Vorteile spielt die Unfallversicherung nach Meinung des Hofheimer Analysehaus in der Existenzabsicherung aus. Eine Unfallversicherung finde vor diesem Hintergrund im Zusammenspiel mit einer Berufsunfähigkeitsversicherung und weiteren Komponenten der Existenzsicherung ihre Daseinsberechtigung, so Morgen&Morgen. In Einzelfällen kann das Produkt sogar aufgrund von Vorerkrankungen des Versicherungsnehmers als alleinige Absicherung fungieren.

Der Grund hierfür ist die schmale Gesundheitsprüfung, die beim Abschluss einer Unfallversicherung als Sachversicherung erfolgt. Sie ermöglicht oft noch eine bezahlbare Absicherung, denn Unfall und Vorerkrankung werden im Gegensatz zu Vorerkrankung und Berufsunfähigkeit in keinen Zusammenhang gebracht.

Leistungsspektrum der Unfallversicherung

Auftrag der Unfallversicherung sei, die unvorhergesehenen Kosten, die durch einen Unfall entstünden, abzusichern. Ein Unfall im Sinne der Allgemeinen Versicherungsbedingungen ist ein „plötzlich von außen auf den Körper einwirkendes Ereignis, welches eine Gesundheitsschädigung hervorruft“. 

Die Leistung ist als Einmalzahlung vorgesehen, kann aber auch um eine Rente erweitert sein. Sie ist darauf ausgelegt, die im Falle einer Invalidität entstehenden Kosten, beispielsweise im Rahmen von Umbaumaßnahmen, abzufedern oder zu kompensieren. Zudem führen nicht alle von der Unfallversicherung abgedeckten Beeinträchtigungen auch zur Leistungspflicht eines Sozialversicherungsträgers.

Leistungen in der Grauzone: Zwischen „gesund“ und „berufsunfähig“

In der Übergangszeit, bis beispielsweise die Leistung aus einer Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) erfolgt, kann es von Vorteil sein, Kapital aus einer Unfallversicherung im Rücken zu haben. Da die Unfallversicherung den Invaliditätsgrad in Abhängigkeit zu einer Gliedertaxe stellt und nicht wie in der BU die Einschränkung bezogen auf den Beruf die Leistung bestimmt, grenzt sie sich auch hier ab. 

Der Verlust eines Beines würde in der Unfallversicherung, losgelöst vom Beruf zum Beispiel eine 70-prozentige Invalidität bedeuten, während die BU eventuell für den klassischen Büroangestellten nicht leistet und dem Dachdecker vielleicht die volle Rente auszahlt. 

Insgesamt deckt die Unfallversicherung insbesondere bei körperlich tätigen Berufen wie dem Dachdecker die nicht überschaubare Grauzone zwischen „gesund“ und „berufsunfähig“ häufig ab.

Status Quo Unfallversicherung

Die Tariflandschaft der Unfallversicherung zeigt sich laut Morgen&Morgen über die letzten Jahre hinweg sehr stabil. Mit über 200 Tarifen und weitaus mehr Tarifvarianten sei die Auswahl groß. Die Qualität der Tarife sei, so das Urteil des Analysehauses, verlässlich gut.

Aber auch die Qualität der Tarife ist in der Augen der Rater zum Großteil verlässlich gut. „Die anhaltende Entwicklung in der Unfallversicherung zeigt sich im sogenannten erweiterten Unfallbegriff. Das bedeutet, dass zu den klassischen Unfallsituationen als Leistungsauslöser auch Vorfälle wie beispielsweise Insektenbisse, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder andere Auslöser zählen sowie einige weitere sinnvolle Ergänzungen, die den Unfallbegriff zum Vorteil der Versicherungsnehmer erweitern“, macht Andreas Ludwig, Bereichsleiter Rating und Analyse, die Entwicklung innerhalb der Bedingungen deutlich.

Bis zu 200 Prozent Preisunterschied

Bemerkenswert ist die enorme Preisspanne von bis zu 200 Prozent bei den von Morgen&Morgen untersuchten Tarifen. Ein 30-jähriger Versicherungskaufmann, der bei einer Vollinvalidität eine Versicherungssumme von 1.000.000 Euro möchte, zahlt für den günstigsten Tarife ohne Progression 523,60 Euro, während der teuerste Tarif 1.364,88 Euro jährlich kostet. Bei einer Progression von 350 Prozent liegt der günstigste Tarif bei 196,05 Euro und der teuerste bei 535,96 Euro pro Jahr. 

Herausforderung für die Beratung

Für Morgen&Morgen liegt die große Herausforderung der Beratung darin, einen qualitativ hochwertigen Tarif mit einem individuell passenden Zusammenspiel aus Grundsumme und Progression zu wählen, um sowohl Beitrag als auch Leistung in einem guten Paket anzubieten. „Die Feinheiten liegen hierbei im Ausbalancieren der Entschädigungssummen in den unterschiedlichen Invaliditätsgraden und den Beiträgen, die schon an sich sehr variieren, aber mit der Stellschraube „Progression“ stark zu justieren sind“, so Ludwig.

Einfache Regel: Mit steigender Progression sinkt der Beitrag. Jedoch sollte immer die Grundsumme so hoch gewählt sein, dass bei einer Invalidität unter 25 Prozent genügend Leistung erbracht wird, denn die Progression greift erst ab 25 prozentiger Invalidität und wird über die Gliedertaxe der Versicherer individuell definiert. 

M&M Rating Unfallversicherung

Im Rahmen des Ratings zeigt sich, dass die Tarife überwiegend auf einem hohen bis sehr hohen Bedingungsniveau liegen. 69 Tarife erhalten die Bestbewertung von fünf Sternen, 71 Tarife sind mit vier Sternen hochbewertet. Insgesamt sind 140 von insgesamt 225 Tarifen top bewertet. Nur acht Tarife erhielten die schlechteste Bewertung von einem Stern. erhalten. Das komplette Rating finden Sie hier. (dr)

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