R+V beobachtet mehr individuelle Cyberattacken

Foto: R+V
Die Cyberattacken häufen sich. Das spürt nun auch die R+V

Der Anteil der zielgerichteten Cyberangriffe auf kleine und mittlere Unternehmen steigt deutlich an – das zeigen die aktuellen Schadenstatistiken der R+V Versicherung.

Wir sehen eine klare Veränderung bei den Cyberattacken“, sagt Stefan Schmutterer, Cyber-Experte bei der R+V. „Anfang 2020 lag der Anteil der individuellen Angriffe noch bei fünf Prozent, heute machen sie rund 40 Prozent der bei uns gemeldeten Schäden aus.“

Bei diesen Angriffen nutzen die Kriminellen kleine Programme aus sogenannten Virus-Toolkits. Diese können für wenig Geld im Darknet gekauft und individuell zusammengestellt werden, sie suchen dann gezielt nach Schwachstellen. Ziele für den Angriff sind beispielsweise kleine Onlineunternehmen, Arztpraxen oder die Autowerkstätten.

Opfer sind Kleinst- und Kleinunternehmen

Hat das Scanning Tool aus dem Virus-Toolkit die erste Lücke in der Firewall entdeckt, kommt das nächste Programm aus dem Virus-Baukasten zum Einsatz und sucht nach weiteren Schwachstellen. Das geht so lange, bis der Angreifer in der Lage ist, das System komplett lahmzulegen oder zu übernehmen.

„Für die Kriminellen bedeutet das zwar mehr Aufwand als ein 08/15-Virus in einer Massenmail. Die genau auf ein Opfer zugeschnittenen Cyberattacken sind aber sehr effektiv“, erklärt Schmutterer. Im System werden dann sensible Daten wie Kreditkartennummern oder Kundenkontakte abgegriffen. Damit erpressen die Kriminellen ihre Opfer, verkaufen die Daten direkt im Darknet oder legen das System lahm, bis ein Lösegeld gezahlt wird.

Angriffe überfordern viele

„Mit diesen Angriffen sind viele kleinere und mittlere Unternehmen überfordert. Ihnen fehlt das notwendige Spezialwissen“, so die Erfahrung von Schmutterer. „Dann drohen schnell große finanzielle Schäden.“ Er empfiehlt, immer aktuelle Antivirensoftware zu nutzen, regelmäßige Updates für die Betriebssysteme durchzuführen und sensible Daten selbst zu verschlüsseln.

Gerade im Fall der aktuellen Exchange-Server-Lücke von Anfang März hat sich laut R+V ein effektives Update-Management bezahlt gemacht. Zusätzlichen Schutz bieten die Cyber Risk Versicherungen. Sie sichern die Firmen und ihre Inhaber umfassend gegen die finanziellen Folgen eines Hackerangriffs ab und tragen bei einem Angriff beispielsweise die Kosten einer Betriebsunterbrechung.

IT-Spezialisten helfen Unternehmern nach einem Cyberangriff, ihren Geschäftsbetrieb wieder aufzunehmen und die IT-Systeme für die Zukunft sicherer zu machen.

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