Credit Suisse verschärft Sparkurs

Die Großbank Credit Suisse muss wegen des schwierigen Umfelds noch mehr sparen als bislang geplant. Das Sparziel wurde um fast ein Drittel auf 4,2 Milliarden Franken erhöht, wie die Bank am Mittwoch in Zürich vor einer Investorenveranstaltung mitteilte.

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Trotz des verschärften Sparkurses sind laut Credit Suisse die bisher für 2018 gesetzten Renditeziele in zwei von fünf Sparten nicht mehr zu halten.

Der jetzt seit fast eineinhalb Jahren amtierende Konzernchef Tidjane Thiam will die jährliche Kostenbasis bis zum Jahr 2018 jetzt unter die Marke von 17 Milliarden Schweizer Franken (15,7 Milliarden Euro) drücken. Bisher hatte er hier einen Wert von unter 18 Milliarden Franken angepeilt. Thiam will aber weiter in die Bereiche mit Kundenbezug investieren.

Trotz des verschärften Sparkurses seien die bisher für 2018 gesetzten Renditeziele in zwei von fünf Sparten nicht mehr zu halten. „Da von den Märkten weiter keine Unterstützung kommt, müssen wir uns beim Erreichen der Renditeziele noch stärker auf die Kosten konzentrieren“, heißt es in der Mitteilung.

Damit muss Thiam bereits zum zweiten Mal bei seiner im Herbst 2015 ausgerufenen Strategie zur Neuaufstellung der Bank nachjustieren. Während die Erträge weiter mau sind, gibt es zumindest Fortschritte beim Sparen. Das für 2016 gesetzte Ziel von Kostensenkungen in Höhe von 1,6 Milliarden Franken werde übertroffen.

Investoren stellen Thiam schlechtes Zeugnis aus

Thiam baut die Schweizer Bank radikal um und will sie vor allem auf das Geschäft mit der Vermögensverwaltung ausrichten – das stark von den Finanzmärkten abhängige Investmentbanking soll dagegen zurückgefahren werden. Die Credit Suisse hatte ähnlich wie die Deutsche Bank zu lange darauf vertraut, dass sich das Kapitalmarktgeschäft nach dem Lehman-Schock wieder erholt.

Beide Häuser gehörten daher in den vergangenen Jahren am Aktienmarkt mit zu den größten Verlieren. Seit dem Amtsantritt Thiams, der vom britischen Versicherer Prudential kam, sank der Aktienkurs der Credit Suisse um 44 Prozent. Damit ist seine Bilanz am Kapitalmarkt noch etwas schlechter als die des Deutsche-Bank-Chefs John Cryan, der ebenfalls seit Anfang Juli 2015 an der Spitze der größten deutschen Bank steht.

Zum Vergleich: Der Börsenwert des Schweizer Erzrivalen UBS, der von der Finanzkrise stärker betroffen war, aber das Ruder früher herumgerissen hatte, verlor in der gleichen Zeit nur knapp 18 Prozent. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

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