Griechenland bleibt ein wirtschaftliches Katastrophengebiet

Mit dem unbedingten Verbleib der Griechen im Euro-Club wollte die Politik einen Präzedenzfall verhindern. Griechenland sollte nicht der erste Dominostein sein, der fällt und der am Ende über Austreteritis aus einem europäischen Gemeinschaftswerk einen geopolitisch schwachen Flickenteppich hätte machen können. Es ging also insbesondere um einen stabilen Zusammenhalt Europas, nicht um Finanzstabilität der Eurozone.

Also wurde Griechenland mit knapp 300 Milliarden Euro insgesamt – davon 80 Milliarden aus Deutschland – „zwangsgerettet“. Dabei handelte es sich zwar schwerpunktmäßig lediglich um Garantien, die nur dann zu Kreditausfällen führen, wenn Griechenland bankrottgeht oder austritt. Auch deshalb wird Griechenland entgegen seiner eigenen wirtschaftlichen Interessen in der Eurozone gehalten. Welcher deutsche Politiker, welche deutsche Politikerin will denn den steuerzahlenden Wählern einen Verlust von 80 Milliarden Euro vermelden?

Ein Hellas, in dem alle Griechen gut und gerne leben?

Für ihre unbegrenzte Euro-Mitgliedschaft zahlen die Griechen unglaublich hohe Club-Beiträge. Die Renten wurden bereits um 60 Prozent gekürzt. Jeder fünfte Grieche ist arbeitslos, 40 Prozent der Helenen können Miete oder Heizung nicht mehr bezahlen. Die Preise für Immobilien als klassische Vermögensform der Griechen sind um 40 Prozent gefallen. Auf dem Land ist Tauschwirtschaft – zum Beispiel Arztbehandlung gegen einen Sack Oliven – wieder üblich. 400.000 junge, qualifizierte Griechen sind wegen mangelnder Perspektive bereits ausgewandert und fehlen beim wirtschaftlichen Neuanfang. Und schließlich leiden die Banken unter einer erdrückenden Anzahl fauler Kredite, die ihr Eigenkapital auffressen wie Ausgehungerte das Büffet. Damit sind auch keine Mittel für das Neukreditgeschäft vorhanden, das den Wirtschaftsmotor anwerfen könnte.

Und der physische und psychische Kraftraub geht auf Geheiß der Kreditgeber noch bis 2060 weiter: Heutige 18-jährige Griechen werden bis 60 nur Mangelernährung erleben. Wie sollen sie sich denn für die europäische Idee erwärmen?

Seite drei: Ohne attraktive Standortbedingungen keine blühenden griechischen Landschaften

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