Bezahlverhalten: Jugendliche vertrauen auf Bargeld und wünschen sich finanzielle Bildung

Allerdings bewerten sie diese Zahlungsweisen insgesamt eher kritisch: So meinen jeweils rund drei Viertel (Mehrfachnennungen möglich), dass digitale Bezahlmethoden sie zum Geldausgeben (75 Prozent) verleiten und Finanzinstitute zum ausufernden Sammeln von Daten (74 Prozent).

47 Prozent der jungen Menschen glauben, dass digitale Bezahlmethoden dazu führen, den Überblick über ihre Finanzen zu verlieren. Fast genauso viele (43 Prozent) sind allerdings im Gegenteil davon überzeugt, dass sie durch digitale Bezahlmöglichkeiten einen besseren Überblick über die eigenen Finanzen erhalten.

Finanzverhalten der Eltern maßgeblich

Bei Finanzfragen holen sich Jugendliche in erster Linie Rat von ihren Eltern oder in der Familie (86 Prozent). Nur knapp die Hälfte der Jugendlichen (46 Prozent) nutzt auch das Beratungsangebot von Banken. Das könnte erklären, warum die Jugendlichen bezüglich ihrer Einstellungen zu Finanzen ihren Eltern sehr ähnlich sind:

98 Prozent setzen auf ein finanzielles Polster (97 Prozent der Eltern), auf regelmäßiges Sparen (96 zu 93 Prozent) und stehen Ratenkäufen eher ablehnend gegenüber (50 zu 57 Prozent).

Finanzverhalten von Jugendlichen im Spannungsfeld zwischen digitalen Möglichkeiten und analogem Vertrauen

Junge Menschen schätzen ihre Finanzkompetenz nur selten gut ein Nur sieben Prozent der jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren in Deutschland schätzen ihre Finanzkompetenz als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Zum Vergleich: Von den Erwachsenen sagen das immerhin 15 Prozent. Jeder vierte Jugendliche (26 Prozent) bewertet seine Kompetenzen sogar als mangelhaft oder ungenügend, was nur etwa jeder zehnte Erwachsene (acht Prozent) über sich sagt.

Wissenslücken in der Schule schließen

„Unsere Umfrage zeigt, in welchem Spannungsfeld junge Menschen derzeit stehen“, kommentiert Serena Holm, Bereichsleiterin Corporate Affairs bei der SCHUFA. „Einerseits gehen sie als ‚Digital Natives‘ selbstverständlich in ihrem Alltag per Smartphones mit digitalen Technologien um, andererseits bestehen auch bei ihnen viele Unsicherheiten bei der Nutzung moderner Bezahlmöglichkeiten. Daher wünschen sie sich mehr Angebote im Bereich der Finanzbildung an Schulen und Bildungseinrichtungen – das äußert ein Großteil der an unserer Umfrage beteiligten Jugendlichen.“

Für den W² Jugend-Finanzmonitor hat das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der WirtschaftsWerkstatt im April 2019 in einer repräsentativen Stichprobe mehr als 1.000 Jugendliche und junge Erwachsene sowie als Vergleichsgruppe Eltern zwischen 40 und 55 Jahren nach Finanzwissen, -kompetenz sowie ihrem persönlichen Finanzverhalten befragt.

 

Foto: Shutterstock / obs/SCHUFA Holding AG

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