„Begriff ’nachhaltig‘ langsam streichen“

Der Klimawandel rückt immer stärker in den Fokus der Deutschen. Alfred Platow, Vorstandsvorsitzender von Ökoworld, und Alexander Mozer, Chief Investment Officer von Ökoworld, über mögliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Lösungsansätze zur Rettung des Klimas.

Lange Zeit wurde Nachhaltigkeit als Investmentthema von vielen belächelt. In den letzten Monaten scheint jedoch ein revolutionäres Umdenken der Anleger stattzufinden. Was sind die Ursachen?

Mozer: Aus meiner Sicht hat das viele Gründe. Es betrifft zum einen die Entwicklung der Welt und der Weltpolitik, die viele Menschen zum Nachdenken bringt und überlegen lässt, was als Gegenpol und für eine bessere Zukunft fungieren kann.

Zum anderen rückt natürlich auch die Frage der richtigen und somit zukunftsfähigen Geldanlage immer stärker in den Fokus. Das Sparbuch macht in unserer heutigen Zeit der Zinslosigkeit einfach keinen Sinn mehr.

Inzwischen erkennen viele Menschen, die einem Investment in Aktien eher skeptisch gegenüber standen,, dass die Aktie als Instrument zur Beteiligung an einem Unternehmen und somit als Anlageform alternativlos geworden ist.

Wir sind ein renommiertes Aktienhaus und für Anleger und Investoren doppelt attraktiv, da wir nicht nur Aktien können, sondern auch der Pionier der ethischökologisch-sozialen Fondsanlage sind.

Platow: Es hat ganz viel damit zu tun, dass das Bewusstsein der heute 30- bis 50-Jährigen anfängt, sich mit diesen Themen zu beschäftigen. Gerade diese Altersgruppe hat den großen Nachteil, dass sie sich mit dem Thema Wirtschaft in der Schule überhaupt nicht beschäftigen durfte, da die Lehrpläne es nicht hergaben und leider auch bis heute nicht zufriedenstellend abbilden.

Und die allgegenwärtigen Medien machen es heute viel leichter zu durchschauen, was Bayer und Monsanto oder die Deutsche Bank an kontroversen Machenschaften treiben. Das wird anders wahrgenommen als vor zwanzig Jahren.

Es wird als Geldvermischungsund ich sage es mal düsseldorferisch, als „Geldsauerei“ wahrgenommen, und viele Anlegerinnen oder Anleger möchten nicht dabei sein, weil es deren persönlicher Ethik und Weltanschauung widerspricht.

Und wenn diese Menschen sich dann via Internet und über andere Medien für sauberes Geld interessieren, dann stößt die Mehrheit der Anleger irgendwann auf Ökoworld. Der andere treibende Faktor ist das Thema Schenkung und Erbschaft.

Wir haben eine neue Klientel, die heute in der Lage ist, im Alter von 48 bis 68 Jahren schon viel früher aus dem Hausverkauf des Vaters, der Mutter oder sonstiger Verwandtschaft plötzlich 100.000 Euro und mehr übrig hat und damit bei keiner Bank zufriedenstellend landen kann.

Der Mehrwert für den Anleger besteht heute aus zwei Teilen. Zum einen aus der Performance, die durch ethisch-ökologische Investments erzielt wird und zum anderen darin, dass ich mich mit dem, wie es und wodurch es erwirtschaftet wird, persönlich identifizieren kann.

 

Seite 2: Wieso ESG nun für die Masse interessant wird

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