DKM-Diskussion: Weiterhin Mittelzuflüsse in Investmentfonds

Podiumsdiskussion auf der DKM
Foto: Cash. / Jörg Droste
Von links: Dr. Frank Ulbricht (BfV/BCA), Peter Nonner (FIL Fondsbank), Alexander Lehmann (Fondskonzept), Moderator Kim Brodtmann (Cash.).

Trotz deutlich gestiegener Guthabenzinsen verzeichnen sowohl der Maklerpool BCA und dessen BfV Bank für Vermögen als auch die Fondskonzept AG weiterhin Mittelzuflüsse in die von ihnen vermittelten Investmentfonds. Dazu ist qualifizierte Finanzberatung gefragt.

„Der Zins ist durchaus ein Thema, eröffnet aber auch Chancen, zum Beispiel auf der Seite von Geldmarktfonds“, berichtete Dr. Frank Ulbricht, Vorstand sowohl der BfV als auch der BCA, bei einer Podiumsdiskussion auf der Messe DKM unter der Leitung des stellvertretenden Cash.-Chefredakteurs, Kim Brodtmann. Jetzt sei nach Jahren mit Negativ-Zinsen wieder Normalität eingekehrt.

Die Inflation scheine ihren Höhepunkt hinter sich zu haben, insofern könne auch wieder über Laufzeitfonds nachgedacht werden, so Ulbricht. Insgesamt sei ein Mittelzufluss in die Fonds weiterhin vorhanden, wenn auch mit verminderter Dynamik gegenüber den vergangenen Jahren. Der Zufluss sei aber noch höher als 2018/2019.

Auch Alexander Lehmann, Vorstand des Maklerpools Fondskonzept AG, bestätigte weiterhin Zuflüsse in die Fonds. „Es gibt wenig Diskussionen über die Konkurrenz mit Guthabenzinsen“, sagte Lehmann, obwohl diese mittlerweile teilweise bis an die fünf Prozent betragen würden. Auch er verwies darauf, dass dadurch Geldmarktfonds wieder an Attraktivität gewinnen und durchaus Vorteile gegenüber Festgeld böten.

KI spielt noch keine große Rolle

Peter Nonner, Geschäftsführer der FIL Fondsbank, betonte auf die Frage, ob die neue Situation die Stunde der Berater sei, es sei die „Stunde der qualifizierten Beratung“. Der Finanzberater müsse auch ein wenig zum Strategieberater werden. Die Beratung müsse heute differenzierter sein und werde dadurch vielleicht auch zeitaufwändiger, so Nonner.

Wie bei einer anderen DKM-Diskussion zum Versicherungsvertrieb wurde auch in diesem Fall deutlich, dass künstliche Intelligenz (KI) im Finanzvertrieb ebenfalls noch keine große Rolle spielt. Alle drei Unternehmen auf der Bühne setzen KI bislang noch nicht ein. BfV/BCA sowie Fondskonzept arbeiten gerade an ersten Anwendungen und deren Erprobung, bislang aber nur in Randbereichen wie der Beantwortung von typischen Kundenfragen. Bei FIL gibt es noch keine konkreten KI-Projekte.

Alle drei gehen davon aus, dass die KI auch auf Sicht die persönliche Beratung nicht ersetzen wird. „Diese Diskussion hatten wir vor einigen Jahren auch in Bezug auf Robo-Advisor, die Befürchtungen sind aber nicht eingetroffen“, sagte Ulbricht. Im Gegenteil würden Robo-Advisor eher wieder zurückgefahren.

Bekannte Nachwuchssorgen

Auch Nonner betonte, er sei überzeugt davon, „dass die KI Hintergrundarbeiten gut erledigen kann, aber nie die empathische Kundenberatung ersetzen“ werde. Richtig eingesetzt ist KI insofern mehr Chance als Risiko. Lehmann wiederum sieht nicht die KI als größte Chance für die Branche, sondern die geplante „Open Finance“-Initiative. Wenn ein entsprechendes Gesetz tatsächlich verabschiedet würde, sei das eine riesige Chance für die Finanzberatung, sagte Lehmann, ohne auf Details einzugehen.

Er betonte, seine größte Sorge sei derzeit nicht, ob Finanzberater künftig noch gebraucht würden, sondern ob es zukünftig mit Blick auf die bekannte Nachwuchs-Thematik noch ausreichend viele Beraterinnen und Berater gebe.

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