Valuniq-Chef Jörg Kintzel im Exklusiv-Interview: „Vermittler müssen neue Wege gehen“

Jörg Kintzel
Foto: Valuniq
Jörg Kintzel

Der bisherige Vertriebsvorstand Jörg Kintzel ist seit Jahresbeginn neuer Vorstandschef des Finanzvertriebs Valuniq. Cash. befragte ihn zu seinen Plänen und den Perspektiven im Finanzvertrieb.

Sie sind neuer Vorstandschef von Valuniq, welche Pläne haben Sie mit dem Unternehmen? Wird es eine strategische Neuausrichtung geben?

Kintzel: Nein, eine Neuausrichtung ist nicht nötig. Wir sind in den letzten Jahren mit unserer Strategie gut gefahren und haben unseren Kurs im Gesamtvorstand beschlossen. Wir sind weiter auf Wachstumskurs. Das Unternehmen hat eine Reihe von Tochtergesellschaften gegründet und wird dies auch in den kommenden Jahren tun. Das bedeutet für uns, dass wir weiterhin sehr gute Geschäftspartner und Mitarbeiter an unsere Unternehmensfamilie binden wollen. Dabei ist für uns die Anzahl definitiv weniger wichtig als die Qualität. Unsere Wachstumszahlen beruhen seit Jahren auf Fachexperten.

In den Jahren 2021 und 2022 verzeichnete Valuniq deutliche Zuwächse bei den Provisionserlösen. Konnten Sie dieses Niveau auch 2023 halten?

Kintzel: Die Valuniq AG konnte dieses Niveau auch 2023 halten. Allerdings haben wir unsere Strategie geändert und lassen uns einen Teil unserer Provisionen ratierlich über fünf Jahre von den Gesellschaften auszahlen. Dadurch werden wir einen leichten Knick im Jahresergebnis haben, was sich auch in der neuen Cash.-Hitliste zeigen wird. Trotzdem konnten wir unser Ergebnis fast halten. Mit dieser Strategie stellen wir schon heute die Weichen für Morgen und Übermorgen.


Das könnte Sie auch interessieren:

Was sind aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen im Finanzvertrieb 2024?

Kintzel: Die Branche verändert sich stetig. Die Versicherer haben Probleme mit ihren Anlagestrukturen. Gleichzeitig erhöhen die vielen Mitarbeiter den Kostendruck. Blicken wir auf die staatlichen Rahmenbedingungen wird deutlich, dass der Vertrieb im Kapitalanlagebereich nicht unterstützt wird. Im Gegenteil: Die staatliche Regulierung wird leider immer schwieriger. Dabei ist die Finanzbranche einer der größten Wirtschaftszweige in Deutschland. Gerade jetzt, wenn die Konjunktur schwächelt, ist die Finanzbranche wichtiger denn je. Es wird für die nächsten Jahre entscheidend sein, dass die Finanzdienstleistung weiterwächst.

Welche Rolle wird KI künftig in der Finanzberatung spielen? Müssen Vermittlerinnen und Vermittler um ihre Jobs bangen?

Kintzel: KI wird eine große Rolle spielen. Das gilt insbesondere mit Blick auf Versicherungen und Investments. In der Zukunft wird KI in der Lage sein, eine Haftpflicht automatisiert zu optimieren. Das bedeutet, dass Vermittler neue Wege gehen und anderweitige Mehrwerte bieten müssen. Für mich ist klar, dass Jobs wegfallen, es aber auch neue geben wird.

Die Fragen stellte Kim Brodtmann, Cash.

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments