Valuniq-Chef Jörg Kintzel: „Die Provisionsdiskussion der Bafin geht völlig an der Sache vorbei“

Jörg Kintzel
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Jörg Kintzel, Valuniq

Bafin-Chef Mark Branson mahnte kürzlich eine zu hohe Vergütung bzw. Kosten von Fondspolicen an. In diesem Zusammenhang schloss er auch ein Provisionsverbot nicht aus. Warum es sich die Bafin hier zu leicht macht. Gastbeitrag von Jörg Kintzel, Valuniq

Natürlich gibt es immer schwarze Schafe. Rechtfertigt das aber branchenweite Einschränkungen? Am Ende ist völlig klar, dass Kosten und Nutzen im Verhältnis stehen müssen. Für Unternehmer sind Fondspolicen beispielsweise etwas sehr Gutes und der Beratungsaufwand entsprechend hoch – vor allem dann, wenn eine vermögensverwaltende Holding ins Spiel kommt. Hohe Provisionen sind dann aus meiner Sicht gerechtfertigt. Doch wie können Unternehmer sinnvoll Vermögen aufbauen?

Gehen wir zunächst einen Schritt zurück und betrachten die verschiedenen Möglichkeiten, wie Unternehmer Geld anlegen können. Die einfachsten Varianten sind Tagesgeld- oder Girokonto. Sie ermöglichen einen flexiblen Zugriff auf Liquidität, sind aber mit niedrigen Zinsen verbunden. Hinsichtlich der Inflation kann diese Form der Geldanlage einfach nicht mit der Performance anderer Anlageformen mithalte

Deutlich erfolgversprechender ist die Nutzung eines Depots für den Handel mit Aktien, ETFs und Wertpapieren. Dieses ist im Gegensatz zu einem Tagesgeldkonto nicht an Bankzinsen gebunden. Allerdings bedeutet ein Depot für ein Unternehmen vor allem eines: einen sehr hohen Verwaltungsaufwand, da die Bilanzierung taggenau erfolgen muss.


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Die aus meiner Sicht intelligenteste Möglichkeit, als Unternehmer Finanzmittel aufzubauen, ist jedoch die Fondspolice: Diese ist im Prinzip auch ein Wertpapierdepot mit ähnlicher Funktionalität – allerdings im Mantel eines Versicherungsproduktes. Auch hier werden regelmäßig Beträge für den Kapitalaufbau eingezahlt. Die Versicherung investiert diese Gelder je nach Wunsch in verschiedene Aktien, Fonds oder ETFs. Auf diese Weise sparen sich die Unternehmer die aufwändige Bilanzierung von Depots, ohne auf Kursgewinne verzichten zu müssen.

Richtig spannend wird die Fondsversicherung aber in Kombination mit einer vermögensverwaltenden Holding. Denn während ein Wertpapierdepot nicht einfach auf die eigene Holding übertragen werden kann, lässt sich mit der Fondspolice deutlich flexibler agieren. Das Vermögen kann somit steuergünstig optimiert werden. Klar ist aber auch, dass die Fondspolice keine kurzfristige Maßnahme zur Kapitalbildung ist, da sich die finanziellen Vorteile erst über die Laufzeit summieren. Damit passt sie im Ergebnis hervorragend zu einer vermögensverwaltenden Holding, die ebenfalls auf langfristige Effekte setzt. Daher ist es wichtig, die eigene strategische Ausrichtung zu definieren, um die richtigen Maßnahmen ergreifen zu können.

Dieses Beispiel zeigt sehr deutlich, dass es einfach unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse gibt, für die unterschiedliche Produkte besser oder schlechter geeignet sind. Die Provisionsdiskussion der Bafin geht daher völlig an der Sache vorbei. Provisionen für Fondspolicen finanzieren letztlich die Beratung für die gesamte Laufzeit des Vertrages – also durchaus für die nächsten 30 Jahre. Eine Stärkung der Beratungsleistung wäre daher viel eher im Interesse der Bafin als eine Diskussion über die Höhe der Provisionen.

Jörg Kintzel ist Vorstandsvorsitzender der Valuniq AG.

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