Ofi Invest AM: Silberpreis bis Ende 2024 bei bis zu 30 US-Dollar

Silber Barren gestapelt
Foto: PantherMedia / doomu
Holt Silber Luft für den nächsten Anstieg?

„Die Aussichten für Silber für 2024 sind sehr gut“, sagt Benjamin Louvet, Head of Commodities bei Ofi Invest Asset Management. Die Gründe

„Nach Schätzungen der größten Minenbetreiber wird die Produktion von Silber wahrscheinlich knapp bleiben. Der Einbruch des Silberpreises vor etwas mehr als einem Jahrzehnt zwang die Minenbetreiber dazu, ihre Produktion zu reduzieren und strikte Haushaltsdisziplin zu üben. Das zahlt sich heute aus und wird sich auch zukünftig auswirken. Denn im Durchschnitt dauert es nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) 17 Jahre, um eine Mine in Betrieb zu nehmen. Die Silberproduktion dürfte sich daher 2024 nur geringfügig ändern, was die Preise nach oben treiben dürfte

Aufgrund der physikalischen und chemischen Eigenschaften von Silber wird die industrielle Nachfrage wahrscheinlich weiter steigen. Da Silber das Metall ist, das Elektrizität am besten leitet, wird es unter anderem in der Solarenergie zum Transport von Elektronen in Photovoltaik-Paneelen sowie für die Herstellung von Batterien in Elektrofahrzeugen verwendet.

Mit der Entwicklung dieser beiden kohlenstoffarmen Technologien, die es vor zehn Jahren noch gar nicht gab, machen sie heute bereits mehr als 26 Prozent der weltweiten Silbernachfrage aus. Und dies ist zweifellos nur ein Anfang, und zwar aus mehreren Gründen. Den Herstellern von Solarmodulen ist es gelungen, den Silbergehalt in jedem Modul zu senken – und zwar von 20-25 Gramm im Jahr 2010 auf etwa 5 Gramm Anfang der 2020er. Die neuesten Modultechnologien, TOPCon und Heterojunction benötigen 1,3 bis 1,8 Mal mehr Silber als die derzeitig und weithin dominierende PERC-Technologie, die etwa 90 Prozent bei Installationen ausmachen. Der Marktanteil dieser neuen Paneele wächst sehr schnell, da sie einen um 15 bis 20 Prozent höheren Wirkungsgrad als PERC-Paneele aufweisen.

Die IEA geht davon aus, dass die neu installierten Kapazitäten im 22. Jahr in Folge einen Rekord erreichen werden. Im Jahr 2023 sind die Installationen im Vergleich zum Vorjahr um fast 50 Prozent auf 507 Gigawatt gestiegen. Vor allem China hat 2023 so viel Solarkapazitäten aufgebaut wie der Rest der Welt im Jahr 2022. 

Inzwischen hat Photovoltaik mit einem Marktanteil von 75 Prozent einen großen Vorsprung vor anderen erneuerbaren Technologien. Die IEA erwartet, dass die Neu-Installationen bis 2028 auf bis zu 750 bis 950 Gigawatt pro Jahr wachsen, was einem jährlichen Anstieg von 8,5 bis 13,5 Prozent in den nächsten fünf Jahren entspricht. Dadurch könnte die Silbernachfrage allein aus dem Photovoltaiksektor von heute etwa 16 auf bis zu 35 Prozent der weltweiten Silberproduktion im Jahr 2028 steigen.

Silber wird auch von der Automobilbranche nachgefragt und die Aussichten sind gut. Die Umstellung auf einen Massenmarkt für Elektroautos stellt zwar kurzfristig eine Herausforderung dar, aber langfristig dürfte sich der Marktanteil von E-Fahrzeugen bis 2030 vervierfachen. Die chemische Zusammensetzung von Batterien ist noch umstritten. Silber wird jedoch nicht in der Batterie selbst verwendet, sondern nur im Batteriemantel. Diese Verwendung wurde nicht in Frage gestellt.

Die Elektroautomobil- und die Solarbranche zusammen haben das Potenzial, bis 2030 mehr als 50 Prozent der weltweiten Silbernachfrage zu decken.

Kurzfristig dürfte die Weiterentwicklung der Technologien für ein weiteres Defizitjahr bei der Silber-Produktion im Vergleich zum Verbrauch im Jahr 2024 sorgen und den Preis nach oben treiben. Hinzu kommt der Status eines sicheren Hafens, den einige Anleger Silber zuschreiben. Da die Geldpolitik wahrscheinlich wieder lockerer wird und damit der Nachteil von Silber gegenüber renditestarken Anlagen schrumpft, könnte Silber in großem Umfang über Finanzprodukte wie börsengehandelte Fonds gekauft werden.

Unserer Ansicht nach sind die Aussichten also sehr gut, und Silber könnte um 15 bis 25 Prozent zulegen, so dass der Preis bis zum Jahresende auf 28 bis 30 US-Dollar pro Unze steigen könnte.“

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