Post-Brexit: Auswirkungen auf Europäische Immobilienmärkte

Die zügige Wahl einer neuen Premierministerin sollte die Märkte zumindest beruhigen und dem Vereinigten Königreich und der EU ermöglichen, den langen Prozess der Verhandlungen zu beginnen, damit das UK sein Recht gemäß Artikel 50 ausüben kann.

Prognose für das UK

In Bezug auf die Immobilienmärkte soll zunächst das Vereinigte Königreich betrachtet werden. Die Wirtschaft im Allgemeinen ist gesund mit einem BIP-Wachstum von 2,2 Prozent und einer Arbeitslosenquote von 5,1 Prozent – dem niedrigsten Stand seit Oktober 2005 (Stand: Dezember 2015).

Das größte kurzfristige Risiko besteht in der negativen Reaktion auf die politische Unsicherheit und wie die Verhandlungen mit der EU verlaufen werden. Dies wird zumindest die Entscheidungen über die künftige Nachfrage nach Fläche verlangsamen, was die Büroflächenumsätze insbesondere in London beeinflussen wird.

Die öffentlichen Märkte haben bereits auf die negativen Aussichten reagiert. So leidet Great Portland Estates unter einem um 24 Prozent gefallenen Aktienkurs. Über die verschiedenen REITs in Großbritannien hinweg erwarten Aktienanalysten um 20 bis 30 Prozent fallende Bewertungen.

Offene Immobilienfonds: Übertriebene Reaktionen

Privatanleger möchten Geld aus offenen Immobilienfonds abziehen. Eine hohe Liquidität war bisher nicht ausreichend, also wurden eine Änderung der Preisbasis und die Aussetzung von Entnahmen eingeleitet.

Jedoch stellt dieser Markt weniger als fünf Prozent des UK-Marktes dar, sodass möglicherweise einige der Reaktionen übertrieben sind. Wahrscheinlich werden Immobilien für den Verkauf freigegeben, um Tilgungen zu ermöglichen. Diese Vermögenswerte dürften sich allerdings am unteren Ende des institutionellen Spektrums befinden.

Büroimmobilien London

Der Investmentmarkt im Vereinigten Königreich wird von London dominiert, insbesondere wenn es um internationales Kapital geht. Die Stadt ist seit langer Zeit das wichtigste Ziel für globale Immobilieninvestoren und besaß 2015 einen Anteil von 15 Prozent an den gesamten globalen Strömen nach Europa. Der Büromarkt veränderte sich bereits vor dem Brexit.

Die verlangsamte Ausschreibung von Prime Assets seit Anfang des Jahres kann zum Großteil durch den Preisanstieg über die letzten zwei Jahre und das damit verbundene sinkende Renditeniveau erklärt werden. Dadurch stiegen die Preise gegenüber dem Finanzkriseniveau um 26 Prozent mit einem Spitzenkapitalwert für Büros von 36.905 Sterling pro Quadratmeter im vierten Quartal 2015.

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Interessant ist, dass viele der 2016 ausgehandelten Transaktionen eine Ausstiegsklausel für den Fall des Brexits enthalten, der eher als unwahrscheinlich eingeschätzt wurde. Dies hat zu einer Reihe von geplatzten, verzögerten oder zumindest neu verhandelten Transaktionen geführt.

Stabileres makroökonomisches Umfeld

Zwischen Juni 2007 und Juni 2009 sind die Kapitalwerte des Londoner IPD-Index um 45 Prozent gefallen. Nur wenige Marktanalysten erwarten dieses Mal solche erheblichen Negativwerte. Nach Markteinschätzungen von JLL wird der Rückgang der Kapitalwerte in Großbritannien fünf bis 20 Prozent betragen. Der Grund für diese eher gedämpften Reaktionen ist, dass sich die Fundamentaldaten des Marktes geändert haben.

Seite drei: Mietmärkte Londons

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