Dirk Müller: „Wir könnten jetzt eine Stunde über das reden, was alles jeden Moment hochpoppen kann“

Wird das die Aktienmärkte weiter stützen?

Sicherlich ja. Auch umgekehrt betrachtet: Ein Anheben der Zinsen würde einen Einbruch an den Märkten auslösen. Ich erinnere an die Blase in China, steigende amerikanischen Zinsen werden sie zum Platzen bringen.

Das heißt, bei aller Freude des Anlegers über höhere Zinsen, sollte er nicht zu sehr darauf hoffen, weil ihr nachhaltiger Anstieg der Beginn eines großen wirtschaftlichen Drawdowns wäre.

Wird es für Anleger Alternativen zu Aktien geben?

Aus meiner Sicht nein. Die Anleihen sind sicherlich überbewertet, die Zinsen auf einem lächerlich niedrigen Niveau, das bedeutet umgekehrt, dass die Preise für Anleihen lächerlich hoch sind. Bei Immobilien, mag man die eine oder andere Gelegenheit noch finden, wenn man sich im Markt gut auskennt. Aber der Aufwand ist sehr hoch.

Aktien sind nicht so extrem überbewertet wie im Jahr 2000. In der breiten Masse finden sich viele Unternehmen, die mit realistischen Prognosen für die nächsten Jahre, was ihren Umsatz und Gewinne angeht, absolut gut bewertet sind.

Das ist ein sinnvolles Investment mit einer ordentlichen Rendite. Die Risiken der Aktienmärkte muss man kennen, aber wir haben eine Zeit in der wir definitiv keine Renditen ohne Risiko im Markt haben.

Zu was würden Sie Anlegern in dieser Situation raten?

Meine Empfehlung ist –was zu allen Zeiten gilt, unabhängig von der jetzigen Situation– ein paar Prozent physische Edelmetalle wie Gold und Silber ins Depot zu legen. Aber am Wesentlichsten halte ich nach wie vor die Beteiligung an guten Unternehmen.

Man sollte nicht einfach Aktien kaufen, damit man Aktien gekauft hat, sondern Titel von Unternehmen wählen, die seit Jahren bewiesen haben, dass sie es können: die saubere Bilanzen haben, gering verschuldet sind und auch ein gutes Produkt anbieten, das auch in den nächsten Jahren, egal was da kommen mag, nachgefragt wird. Das ist nach wie vor das Sinnvollste. Und man sollte die Risiken im Auge behalten und sein Portfolio im Zweifel absichern, wenn die Seismographen ein Beben anzeigen.

Interview: Katharina Lamster

Foto: Frank Seifert

Mehr Beiträge zum Thema:

Worauf sich Anleger in 2018 vorbereiten müssen

Dirk Müller: “Wir feiern eine Gartenparty über der Erdbebenspalte”

Dirk Müller: “Man wird den Ländern immer mehr Kompetenzen abnehmen”

1 2Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments