Munich Re erwartet kein schnelles Ende des Preiskampfs

Inzwischen sitzen die Rückversicherer auch dank vergleichsweise geringer Schäden auf dicken Kapitalpolstern. Damit wächst die Kapazität und das Angebot an Rückversicherungsschutz. Das anhaltende Zinstief tut sein Übriges: Weil andere Anlagen immer weniger abwerfen, drängen Hedgefonds und andere Profi-Investoren mit Milliardensummen ins Rückversicherungsgeschäft. Laut der auf Versicherer spezialisierten Ratingagentur A.M. Best stellt dieses alternative Kapital mit 71 Milliarden Dollar heute rund ein Fünftel der weltweiten Rückversicherungskapazität.

Diese Entwicklung dürfte sich vorerst kaum umkehren, schätzt A.M. Best. Obwohl Rückversicherer wie Munich Re, Swiss Re und Hannover Rück seit Jahren mit Aktienrückkäufen und steigenden Dividenden viel Kapital an ihre Aktionäre zurückgeben, schwoll das Kapital im Rückversicherungsmarkt zuletzt weiter an.

Um wieder höhere Prämien für die übernommenen Risiken durchsetzen zu können, muss „einiges passieren“

In Monte Carlo sondieren Rückversicherer, Erstversicherer und Makler jedes Jahr im September die Preise und Bedingungen für die wichtigste Vertragserneuerung des Jahres. Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) schätzt, dass die Preise im Schaden- und Unfallgeschäft 2016 und 2017 um jeweils bis zu fünf Prozent sinken. In den Vorjahren war das Prämienniveau noch deutlich stärker geschrumpft.

Damit die Rückversicherer bei den Erstversicherern wieder höhere Prämien für die übernommenen Risiken durchsetzen zu können, muss Jeworreks zufolge einiges passieren. „Es braucht noch mehr Druck auf die Ergebnisse“, sagte er. S&P erwartet, dass die Prämieneinnahmen der Rückversicherer im Schaden- und Unfallgeschäft spätestens 2017 nicht mehr ausreichen, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. (dpa-AFX)

Foto: Shutterstock

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