Umdeckungen: Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht

Immer wieder wird kritisiert, dass Vermittler sich eine goldene Nase verdienen, indem sie einfach bestehende Verträge ohne Not umdecken und so eine neue Abschluss-Provision erhalten. Dieser Vorwurf lässt sich vielleicht sogar zahlreich belegen, ist aber pauschal so nicht hinnehmbar.

Gastbeitrag von Philip Wenzel, Freche Versicherungsmakler GmbH

„Ein Faktor, der Umdeckungen provoziert, ist die Angst vor Haftung. Wenn ich alte BU-Verträge im Bestand habe, die noch keinen Verzicht auf abstrakte Verweisung beinhalten, dann müsste ich streng genommen diese Leistungsverbesserung wenigstens anbieten.“

Vor allem weil sich in der subjektiven Wahrnehmung nicht immer feststellen lässt, warum der Vermittler den Vertrag verändert oder ausgetauscht hat.

Umdeckung ist Kerntätigkeit

Neben einer leicht zu unterstellenden Geldgier gibt es auch durchaus kundenfreundliche Begründungen für eine Vertrags-Umdeckung. Es ist genau genommen sogar eine der Kerntätigkeiten des Vermittlers.

Die Aufgabe des Vermittlers von Versicherungen ist es nämlich, den Bedarf des Kunden zu ermitteln und diesen bedarfsgerecht zu decken. Dabei verlangt das Versicherungsvertragsgesetz (VVG) ebenso, auch bestehende Verträge zu überprüfen. Wenn mir dann auffällt, dass der Vertrag das vorhandene Risiko nicht adäquat abdeckt, muss ich selbstverständlich handeln und den Vertrag nachbessern oder austauschen.

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Tue ich das im Kundensinne, dann ist alles gut. Mache ich das, damit ich neue Abschlüsse erziele, dann ist das schlecht. Man muss hier nicht in aller Breite ausführen, dass es verwerflich ist, sich auf die Kosten anderer zu bereichern.

Verträge werden aus falschen Gründen gekündigt

Aber selbst, wenn kein böser Wille im Spiel ist, werden Verträge teilweise aus den falschen Gründen gekündigt. Im Folgenden sei deshalb mal unterstellt, dass man immer nach bestem Wissen und Gewissen handelt. Und das Wissen, insbesondere das falsche oder fehlende Wissen, ist verantwortlich für viele unnötige Umdeckungen.

Seite zwei: Wer alle Sparten bedient kann nicht alles wissen

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