Europas Banken brauchen gemeinsame Blockchain

Die Distributed-Ledger-Technologie, die ursprünglich für und gemeinsam mit der Kryptowährung Bitcoin entwickelt wurde, kann den Finanzsektor revolutionieren, deshalb sollten auch europäische Technologie- und Finanzunternehmen den Anschluss nicht verpassen und eine gemeinsame Blockchain entwickeln mahnt das Center for Financial Studies.

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Die Blockchain vernetzt alle teilnehmenden Rechner miteinander, die dann gemeinsam Transaktionen verifizieren, diese werden wiederum in miteinander verketteten „Blöcken von Transaktionen“ gespeichert.

Seit einigen Jahren interessiert das Thema Blockchain beziehungsweise die Distributed Ledger Technologie (DLT) vor allem die Finanzindustrie, da sie Transaktionen wesentlich preiswerter machen könnte.

Professor Dr. Volker Brühl, Geschäftsführer des Center for Financial Studies (CFS), warnt davor, dass Europas Banken den Anschluss an diese neue Technologie verlieren könnten: „Die europäischen Banken haben seit Jahren ein massives Kostenproblem. Sie investieren zwar alle in die Digitalisierung, aber die Blockchain-Technologie spielt bei den meisten europäischen Banken nur eine untergeordnete Rolle.“

Bitcoin ist erste Anwendung der Blockchain-Technologie

Ein Distributed Ledger ist –vereinfacht– eine Transaktionsdatenbank, in der Transaktionen in einem dezentralen Rechnernetzwerk (Peer-to-Peer-Netzwerk) nahezu in Echtzeit durchgeführt und synchronisiert werden. Eine Fälschung von einmal durchgeführten Transaktionen ist dadurch so gut wie ausgeschlossen. Werden die jeweiligen Transaktionen zu Blöcken zusammengefasst und miteinander verknüpft, spricht man von einer Blockchain.

Ursprünglich wurde diese Technologie vor etwa zehn Jahren für die Kryptowährung Bitcoin entwickelt. Doch es gibt viele mögliche Anwendungen: Im Finanzsektor kann diese Technologie zur vereinfachten und kostengünstigeren Abwicklung von Überweisungen, Wertpapiergeschäften, aber auch von komplexen Finanzprodukten wie Syndizierten Krediten oder Handelsfinanzierungen eingesetzt werden.

„Die Blockchain-Technologie bietet letztlich die Möglichkeit zur Entwicklung einer Plattform, deren Potenzial umso besser ausgeschöpft werden kann, je mehr Finanzinstitute diese zur Abwicklung von möglichst vielen Produkten nutzen“, so Brühl.

Entwicklung von US-Unternehmen dominiert

„Daher ist es sinnvoll, wenn sich Konsortien von Technologieunternehmen und Finanzdienstleistern um die Entwicklung einer gemeinsamen Plattform mit entsprechenden Standards und Schnittstellen bemühen. Aber leider fehlt es hier an einer europäischen Initiative“, sagt Brühl.

Derzeit würden  vier Konsortien aus Finanzdienstleistern und Technologiefirmen um die Marktführerschaft konkurrieren und damit die Etablierung entsprechender Standards, die alle von US-Unternehmen dominiert werden.

Seite zwei: Vorteile einer gemeinsamen Blockchain

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