EZB hält Kurs – Zunächst keine weitere Ausweitung der Geldflut

Europas Währungshüter legen – erst einmal – nicht nach. Dass das viele billige Geld bislang nicht im gewünschten Maß in der Wirtschaft ankommt, dürfte EZB-Chef Draghi allerdings Sorgen machen. Volkswirte sind überzeugt: Die Notenbank wird sich alle Optionen offenhalten.

EZB-Zentrale in Frankfurt

Die Europäische Zentralbank (EZB) hält an ihrem Kurs des extrem billigen Geldes zunächst unverändert fest.

Der wichtigste Zins zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld bleibt auf dem Rekordtief von 0,05 Prozent. Das beschloss der EZB-Rat nach Angaben der Notenbank am Donnerstag in Frankfurt. Der Strafzins für Geld, das Banken über Nacht bei der Notenbank parken, beträgt weiterhin 0,3 Prozent.

Verschärfter Kurs

Erst im Dezember hatten die Währungshüter ihren Kurs verschärft. Das vor allem in Deutschland umstrittene milliardenschwere Programm zum Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren („Quantitative Easing“/QE) wurde um ein halbes Jahr verlängert. Die EZB will nun bis mindestens März 2017 monatlich 60 Milliarden Euro in die Märkte pumpen. Zudem verschärfte die EZB den Strafzins für Bankeinlagen, das soll die Kreditvergabe ankurbeln.

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Doch weil die Inflation trotz der Maßnahmen nach wie vor nur knapp über der Nullmarke dümpelt – für Dezember errechnete das EU-Statistikamt Eurostat eine Jahresrate von 0,2 Prozent – wurden Hoffnungen auf eine Ausweitung der EZB-Geldflut laut. Der Ölpreisrutsch spricht zusätzlich gegen rasch steigende Verbraucherpreise – und nährt am Markt die Hoffnung, dass die EZB nochmal nachlegt.

Prognose: Draghi vermeidet eindeutige Signale

Die meisten Volkswirte rechnen damit, dass sich EZB-Präsident Mario Draghi weiterhin alle Optionen offenhalten wird, es aber vermeiden wird, eindeutige Signale zu senden. Vor der Dezember-Sitzung waren die Erwartungen derart in die Höhe geschnellt, dass viele Marktteilnehmer im Nachhinein enttäuscht reagierten.

Seite zwei: Wirtschaft soll angekurbelt werden

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