„Wir investieren massiv in KI-basierte Technologien, die nicht nur unsere interne Produktivität spürbar steigern, sondern vor allem in der Produktentwicklung für Makler ein echter Gamechanger sind“, kündigt Allesch an. Künstliche Intelligenz (KI) ermögliche, Prozesse zu automatisieren, Beratungsqualität messbar zu erhöhen und Vermittlern Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie im Wettbewerb nach vorne katapultieren, sagt er. „Unsere Vision: Ein digitaler Maklerbetrieb, der durch intelligente Systeme unterstützt wird – mit dem Menschen als strategischem Entscheider im Zentrum. Wir sind deshalb sehr bullish, was 2025 und die kommenden Jahre angeht“, so Allesch weiter.

Auch andere Unternehmen heben die Bedeutung von KI hervor. „Das Geschäftsjahr 2024 stand für die Fonds Finanz im Zeichen der digitalen Transformation und eines kontinuierlichen Wachstums. Mit gezielten Investitionen in Digitalisierung, Automatisierung und vor allem Künstliche Intelligenz haben wir unsere Prozesse deutlich effizienter gestaltet und den Service für Makler sowie deren Kunden weiter verbessert“, betont etwa Norbert Porazik. „Die Möglichkeiten von KI entwickeln sich rasant, und wir arbeiten konsequent daran, diese Technologien sowohl intern als auch für unsere Partner nutzbar zu machen“, so der Fonds-Finanz-Chef weiter.
Nicht alle von KI überzeugt
Nicht alle sind indes von KI überzeugt. „Die starken Entwicklungstendenzen im Markt zu künstlicher Intelligenz erscheinen uns problematisch, da der persönliche Service und das B2B für die Makler nicht mehr im Fokus stehen“, gibt etwa Volker Kropp, Geschäftsführer der KAB Maklerservice GmbH, zu bedenken. „Die Produktlandschaft wird weiter standardisiert, was die Beratungsflexibilität für den Makler einschränkt. Wir werden daher unseren Maklern weiter mit guten Rahmenkonzepten und einem starken persönlichen Service zur Verfügung stehen“, so Kropp weiter.
Insgesamt jedoch stehen die Unternehmen der KI überwiegend positiv gegenüber. 75 Prozent geben an, dass sich das Thema positiv auf ihr Geschäft auswirken wird (siehe Grafiken unten). Immerhin 25 Prozent sehen indes keine/kaum Auswirkungen der neuen Technologie. Keines erwartet hingegen negative Folgen.
Natürliche Intelligenz bleibt wichtig
Und was ist mit natürlicher Intelligenz, also Menschen? Darüber, dass sie weiterhin gebraucht wird, besteht wohl Einigkeit. „Wir beobachten eine klare Entwicklung des Marktes hin zu mehr Automatisierung. Diese Entwicklung treiben wir selbst voran. Gleichzeitig bleibt die persönliche Betreuung – insbesondere bei komplexen Themen – ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Selbstverständnisses und ist Teil unseres Serviceversprechens an unsere angebundenen Maklerpartner“, sagt etwa Christian Wetzel, Geschäftsführer der Wifo (Platz 19).

Weitgehender Konsens besteht – für die Redaktion durchaus etwas überraschend – auch bei einem anderen Thema: Den geplanten Vorschriften der EU-Kleinanlegerstrategie, auch unter dem englischen Kürzel RIS (Retail Investment Strategy) bekannt. Dabei handelt es sich nicht etwa, wie der Name vielleicht suggeriert, um ein unverbindliches Strategiepapier, sondern um ein umfangreiches Gesetzespaket rund um Finanzprodukte und deren Vertrieb an Privat- beziehungsweise „Kleinanleger“.
Das Paket befindet sich in der Endphase des Gesetzgebungsverfahrens: Dem „Trilog“ zwischen EU-Kommission, -Parlament und Rat. Möglicherweise wird sie im Rahmen des grundsätzlich beschlossenen Bürokratieabbaus noch entschlackt oder kommt vielleicht gar nicht, wie der Verband Votum unlängst forderte. Doch wird die RIS im Kern wie geplant verabschiedet, wird sie den Finanz- und Versicherungsvertrieb in Deutschland in vielen Bereichen umkrempeln.