EXKLUSIV

Hitliste der Maklerpools 2025: Fonds Finanz bleibt an der Spitze

Dennoch beantworten fast alle (96 Prozent) der Maklerpools die Frage, welche Auswirkungen die RIS auf Ihr Geschäft nach aktuellem Stand haben wird, mit „neutral“. Lediglich ein Unternehmen sieht dadurch positive Impulse, kein einziges negative. Ob das umfangreiche Gesetzespaket die Maklerpools tatsächlich so wenig tangieren wird, ob sich Vor- und Nachteile nach ihrer Ansicht die Waage halten – oder ob die Antworten jedenfalls teilweise auch mit Gleichgültigkeit oder „weiß nicht“ zu übersetzen sind, muss offen blieben. 

Sebastian Grabmaier
Sebastian Grabmaier, JDC: „Ideal positioniert, weiter ein Haupttreiber der Marktkonsolidierung zu sein“. / Foto: JDC

Nicht ganz so groß ist die Einigkeit bei einem weiteren Regulierungsthema: FiDA, also der ebenfalls im Trilog-Verfahren steckenden Verordnung über den Zugang und Austausch von Finanzdaten der Kunden (Financial Data Access). Das auch unter dem Stichwort „Open Finance“ bekannte Vorhaben gleicht einer elektronischen Patientenakte im Finanzwesen: Die bisherigen Befunde und Therapien der Patienten/Kunden sollen den anderen relevanten Akteuren zugänglich gemacht werden, die sie dann wiederum bei ihren Therapie- beziehungsweise Anlagevorschlägen berücksichtigen können oder müssen.

„Alle Akteure der Finanzbranche von FiDA betroffen“

FiDA betrifft, wie Norman Wirth, Vorstand des Verbands AfW unlängst im Cash.-Interview betonte, „alle Akteure der Finanzbranche“, darunter auch Maklerpools (siehe Ausgabe 3/2025). Die Umsetzung erfordert einerseits unter Umständen umfangreiche Anpassungen wie standardisierte Datenweitergabe, neue Schnittstellen und entsprechende Anforderungen an die Datensicherheit sowie Zugriff der Wettbewerber auf diese Kundendaten. Auf der anderen Seite bekommen wiederum auch die Makler mehr Informationen über ihre Kunden und können so die Basis ihrer Arbeit verbreitern.

Zwar beurteilen auch im Fall FiDA zwei Drittel der Maklerpools (69,6 Prozent) die Auswirkungen des Vorhabens mit „neutral“, aber immerhin 21,7 Prozent sehen die Sache positiv, zwei Unternehmen (8,7 Prozent) negativ. In diesem Fall gehen statt 24 nur 23 Antworten in die Auswertung ein. Ein Unternehmen konnte sich mit dem Hinweis, dass die endgültige Ausgestaltung der Vorschrift noch nicht feststeht, nicht eindeutig entscheiden. Im Augenblick würde es die Sache zwischen positiv und neutral einordnen.

Optimismus ungebrochen

Wie auch immer RIS und FiDA am Ende ausgehen: Insgesamt ist der Optimismus ungebrochen. 87,5 Prozent der Unternehmen erwarten auch für 2025 Wachstum, 12,5 Prozent sehen im laufenden Jahr einen unveränderten Rohertrag. Keines rechnet einem geringeren Ergebnis. Das entspricht nahezu exakt dem Verhältnis im Vorjahr (wobei damals zwei Unternehmen weniger im Ranking vertreten waren).

„Das laufende Geschäftsjahr 2025 ist für die vfm-Gruppe perfekt angelaufen“, berichtet etwa deren Gesellschafter-Geschäftsführer Klaus Liebig. „Die vfm-Gruppe rechnet mit einer nochmal deutlich höheren Umsatzsteigerung als im Vorjahr.“ Das Unternehmen feiere 2025 sein 30-jähriges Bestehen als Maklerverbund und Umstiegsbegleiter. „Der vor rund fünf Jahren vollzogene Wechsel vom ehemaligen Franchise-Modell hin zum freien Maklerverbund hat sich als voller Erfolg erwiesen und bildet die Basis für nachhaltiges, partnerschaftliches Wachstum“, so Liebig.

„Der Start in das neue Geschäftsjahr war vielversprechend“, sagt auch Hartmut Goebel, Vorstand von Germanbroker (Rang 15). Das Unternehmen werde auf seinem nachhaltigen Wachstumskurs auch in 2025 bleiben. Und Halime Koppius, Vorstand Degenia Versicherungsdienst (Rang 18), berichtet: „2025 ist auch durch den Wechsel in der Geschäftsführung eine neue Dynamik entstanden, welche sich in allen Bereichen des Unternehmens positiv bemerkbar macht. Wir sehen positiv auf die zweite Jahreshälfte und sind sicher, unser starkes Vorjahresergebnis in diesem Jahr zu übertreffen.“ Zudem betont sie: „Wir verfolgen die Konsolidierung am Markt sehr genau, werden aber für unsere Partner weiterhin ein 100-prozentig unabhängiger Partner bleiben“. 

Konsolidierung weiterhin Thema

Die Konsolidierung in der Branche, also der Trend zur Übernahme von Unternehmen durch Wettbewerber oder externe (Finanz-)Investoren beziehungsweise Geschäftsaufgaben einzelner Makler mit Überleitung der Bestände an Dritte, wird auch in anderen Statements thematisiert.

Bastian K. Roeder, BCA: „Die Spielregeln für Makler wandeln sich.“ / Foto: BCA

So gibt Matthias Kschinschig, Geschäftsführer und Gesellschafter der Aruna, zu Protokoll: „Gespannt beobachten wir auch im neuen Jahr, mit welchen Bewertungen und mit welcher Dynamik Maklerfirmen von Marktteilnehmern aufgekauft werden. Teilweise erscheint es uns nicht mehr nachvollziehbar, welche Kalkulation dem zu Grunde lag. Vielleicht manchmal gar keine?“, fragt er. „Auf jeden Fall beschäftigen auch wir uns intensiv mit der Frage, wie viele aktive Makler denn in fünf Jahren noch registriert sein werden und wohin die Bestände der Ausgeschiedenen wandern. Fast alle Pools bieten inzwischen ja Renten- oder Kaufangebote für ihre Vertriebspartner. Wir sind ganz optimistisch, dass wir hier nicht die schlechteste Lösung bieten“, so Kschinschig weiter.

Auch Bastian K. Roeder, Vorstand der BCA, berichtet: „Immer mehr Maklerpools geraten ins Visier von Finanzinvestoren – und das verändert den Markt spürbar. Dieses Momentum setzt sich auch 2025 fort. Die Spielregeln für Makler wandeln sich: Wer heute seinen Pool wählt, entscheidet nicht nur über Produkte und Services, sondern auch über seine unternehmerische Unabhängigkeit.“

JDC-Chef Grabmaier: „Milliardenbewertung bis Ende 2030 greifbar“

Die Aktionäre der BCA seien Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit, betont Roeder. „Dieses Fundament ermöglicht es uns, unabhängig zu agieren und die Interessen unserer Vertriebspartner konsequent in den Mittelpunkt zu stellen. Wir verstehen uns nicht als reine Technologieplattform oder Produkt-Supermarkt, sondern als vertriebsorientierte Servicemanufaktur – und als langfristig verlässliche Heimat für unabhängige Versicherungsmakler und Finanzanlagevermittler, die ihr Lebenswerk aufbauen und sichern wollen“, so Roeder.

Aktiv vom Konsolidierungs-Trend profitieren will hingegen JDC. „Aufgrund unserer starken Marktposition und der stabilen Gesellschafterbasis sehen wir uns ideal positioniert, weiter einer der Haupttreiber der einsetzenden Marktkonsolidierung zu sein“, kündigt Vorstands-Chef Grabmaier an. „So wollen wir das Unternehmen bis Ende 2030 auf einen Umsatz von 450 bis 500 Millionen Euro mit einem Ziel-Ebitda von 40 bis 50 Millionen Euro entwickeln. Für JDC könnte bei weiterem Wachstum dann eine Milliardenbewertung greifbar sein. Für dieses Ziel treten wir die kommenden fünf Jahre an“, so seine Ansage. Das wäre mehr als eine Verdoppelung des 2024er-Umsatzes. (Sicherlich nicht nur) die Cash.-Hitlisten der kommenden Jahre werden zeigen, ob es Grabmaier gelingt, die Planungen umzusetzen.

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