Policentransfer hat zum 1. Oktober 2025 mit Oliver Brüß einen erfahrenen Branchenkenner für Vertrieb und Digitalisierung gewonnen. Der frühere Gothaer-Vorstand ist als Gesellschafter und Geschäftsführer in das Unternehmen eingestiegen und ergänzt damit das Managementteam um Gründer Maximilian Würz.
„Nach fast neun Jahren als Vorstand bei der Gothaer habe ich verschiedene Möglichkeiten geprüft“, sagt Brüß. „Ich wollte statt einer Vorstandsaufgabe in einem Konzern etwas gestalten, wo ich direkten Einfluss habe und nicht mehr mehrfach gefiltert werde.“
Rückkehr nach Bielefeld
Nach 25 Jahren in verschiedenen Führungspositionen bei Versicherungsunternehmen mit Stationen in Köln, Hameln, Hamburg und Bonn hat Brüß gemeinsam mit seiner Frau den Lebensmittelpunkt nach Bielefeld verlegt. Dort studierte das Paar einst und pflegte über die Jahre enge persönliche und berufliche Kontakte. „Das Netzwerk war hier immer noch am größten. Freunde, Bekannte, Vertraute: Das ist es, was am Ende zählt“, sagt Brüß.
Das Jahr nach seinem Ausscheiden bei der Gothaer nutzte Brüß, um ein Haus und ein eigenes Gewerbe in Bielefeld aufzubauen und verschiedene Start-ups zu prüfen. Parallel war er als Senior Advisor bei Hypoport tätig und beteiligte sich als Investor an Muffintech. Anfang 2025 entstand die Idee, bei Policentransfer auch operativ tätig zu werden. „Die Zusammenarbeit mit Maximilian Würz und seinem Team hat mir gezeigt: Hier kann ich wirklich etwas bewegen.“
Handelsplattform für Versicherungsbestände
Policentransfer wurde von Würz gegründet und ist eine digitale Handelsplattform für Versicherungsbestände. „Stellen Sie sich einen Mix aus MyHammer und eBay vor, nur für Versicherungsbestände“, erklärt Brüß. Die Plattform bringt Makler, die ihre Bestände umdecken oder verkaufen wollen, mit Versicherern und Assekuradeuren zusammen.
„Es gibt etwa 25.000 kleinere Makler in Deutschland, viele mit einem Courtageumsatz unter 100.000 Euro“, so Brüß. „Viele suchen Nachfolger oder wollen Teile ihrer Bestände verkaufen. Auch diese Bestände brauchen regelmäßige Pflege oder werden gehandelt, darüber wird nur nicht berichtet.“
Brüß sieht seine Rolle dabei als Vermittler zwischen Technologie und Praxis. „Ich bin kein Techniker, sondern komme von der Nutzerseite. Meine Aufgabe ist es, komplexe Konzepte in verständliche Lösungen zu übersetzen. Die Makler sind häufig 52 Jahre und älter und kommen aus der traditionellen Welt. Die kann man nicht nur mit digitaler Sprache erreichen.“
Zwischen Erfahrung und Neuanfang
Für Gründer Maximilian Würz ist der Einstieg von Brüß ein wichtiger Schritt für das weitere Wachstum: „Mit Oliver gewinnen wir jemanden, der bewusst den Schritt vom Konzern ins Unternehmertum gegangen ist. Seine Erfahrung, sein Netzwerk und seine Fähigkeit, zwischen den Welten zu vermitteln, passen perfekt zu unserer Mission.“
Von seinem neuen Wohnsitz in Bielefeld aus steuert Brüß seine verschiedenen Engagements, oft digital. „In der digitalen Welt sind viele Termine online zu erledigen. Das gibt mir Freiheit und gleichzeitig die Möglichkeit, dort zu leben, wo mein Netzwerk ist.“ Auch beruflich hat er sich verändert: „Ich fühle mich heute im Hoodie sehr wohl. Nach Jahrzehnten im Anzug ist das befreiend.“