Zuzahlungsreport: Gesundheit wird für GKV-Versicherte immer mehr zur finanziellen Belastung

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Taschenrechner mit Geldscheinen - Gesundheit

Wer krank ist, geht zum Arzt. Aber nicht alle Behandlungen werden von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) übernommen. Im Schnitt zahlten GKV-Versicherte im Jahr 2021 1.500 Euro hinzu. Das zeigt der Zuzahlungsreport, den die Generali erstmals veröffentlicht hat.

Nicht alle Behandlungen bei Arzt werden von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) übernommen. Auch nach einer möglichen Erstattung durch die GKV bezahlen Versicherte häufig dazu.

Die meisten und auch die teuersten Zuzahlungsleistungen decken dabei wichtige und medizinisch sinnvolle Behandlungsfelder ab. Das macht gesetzlich Krankenversicherte zu Zuzahlungs-Meistern: Im Durchschnitt kosteten die zusätzlichen Behandlungen pro Person im Jahr 2021 knapp 1.500 Euro. Betroffen war davon im Schnitt fast jeder fünfte Versicherte (Zuzahlungsquote von 17,6 Versicherten mit Leistungen pro 100 Einwohner). Das geht aus dem großen Zuzahlungsreport hervor, den die Generali Deutschland nun erstmals veröffentlicht hat.

Dafür hat der Versicherer die Leistungsfälle der Kunden der Generali Deutschland Krankenversicherung hinsichtlich der Kosten untersucht, die nach Erstattung durch die gesetzliche Krankenversicherung von den Versicherten selbst zu zahlen waren.

Mit dem Alter steigen die Kosten

Den deutlich überwiegenden Anteil aller Extrakosten für Gesundheitsleistungen (mehr als 60 Prozent) stemmen Menschen, die 50 Jahre oder älter sind. Dabei steigen die Kosten pro Person mit zunehmendem Alter: Krankenversicherte ab 50 Jahren zahlen im Schnitt 2.100 Euro pro Jahr dazu.

Ab 70 Jahren liegt dieser Betrag bereits bei 3.500 Euro und ab 80 Jahren sogar bei 4.800 Euro pro Jahr. Allerdings zeigt sich insbesondere bei den Kosten für stationäre Behandlungen und für Zahnbehandlungen schon in jüngeren Jahren eine erhebliche Zuzahlungsleistung: Bei den unter 50-Jährigen beträgt sie bis zu 1.100 Euro beziehungsweise 1.035 Euro durchschnittlich pro Jahr.

„Zusatzleistungen sind für viele Menschen medizinisch notwendig und zudem eine echte finanzielle Herausforderung“, sagt Uli Rothaufe, Chief Insurance Officer Life and Health der Generali Deutschland. „Diese nicht kalkulierbaren Kosten belasten einen Privathaushalt empfindlich. Das betrifft vor allem die über 50-Jährigen, insbesondere Rentnerinnen und Rentner, die solch hohe Ausgaben häufig durch Sparen und aufgrund fehlender Einnahmen nicht kompensieren können.“

Finanzielle Herausforderung

Mit 50 Prozent entfallen die meisten Versicherten mit Zusatzleistungen auf den Bereich der Zahnzusatzversicherung. Häufigster Kostenfaktor für rund die Hälfte aller Versicherten: Zahnbehandlung. Direkt danach folgen die Versicherten, die für Zahnersatz zugezahlt haben.

Mit einem Anteil von 40 Prozent an allen erfassten Versicherten mit Leistungen wird im ambulanten Bereich am zweihäufigsten privat zugezahlt. Vor allem Zahlungen für Hilfsmittel, wie zum Beispiel Sehhilfen, Hörgeräte, Rollstühle, Rollatoren, Gehhilfen (48 Prozent), fallen häufig an. Stationäre Leistungen wie die privatärztliche Behandlung oder Zuschläge für Ein- oder Zwei-Bett-Zimmer machen rund 9 Prozent aller Zusatzzahlenden aus.

Die höchste Zuzahlungsquote leisten die gesetzlich Krankenversicherten in Baden-Württemberg mit 22,0 Zuzahlenden pro 100 Einwohnern, gefolgt von Bayern (19,4 Zuzahlende pro 100 Einwohner) und Hessen (19,1). Am wenigsten geben hingegen die Saarländer für ihre Gesundheit zusätzlich aus (9,9).

Niedrige Zuzahlungsquoten in Ostdeutschland

Auffällig: Besonders die neuen Bundesländer haben niedrige Zuzahlungsquoten. Wer hier gesetzlich krankenversichert ist, nimmt deutlich weniger zuzahlungspflichtige Leistungen in Anspruch.

Die von der Generali ausgewerteten Daten ermöglichen sogar den Blick auf einzelne Landkreise: So weisen die Rosenheimer (kreisfreie Stadt) die deutschlandweit höchste Zuzahlungsquote mit 26,2 Zuzahlenden pro 100 Einwohner auf, gefolgt von den Landkreisen Esslingen (25,2) und Waldshut (25,1). Insgesamt nehmen zudem Frauen (57,1 Prozent) häufiger als Männer (42,9 Prozent) Gesundheitsleistungen in Anspruch.

Ein Blick auf den durchschnittlichen Rechnungsbetrag zeigt, dass Krankenversicherte aus Ballungsgebieten mit 1.910 Euro im Jahr rund 360 Euro pro Person mehr zuzahlen als in ländlichen Regionen (1.540 Euro). Eine Erklärung dafür kann die höhere Ärztedichte in Großstädten sein.

Die Generali hat Auswertungsdetails zu allen deutschen Städten und Landkreisen auf einer interaktiven Karte zusammengefasst. Auf www.generali.de/presse/mediathek/zuzahlungsreport/zuzahlungsreport-daten lassen sich die Daten abrufen.

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