Europäische Investoren: Deutscher Immobilienmarkt am stabilsten eingeschätzt

Gefragt nach den mittel- bis langfristigen Auswirkungen der Schuldenkrise, stellt sich mit 78 Prozent die deutliche Mehrheit auf eine „längere Phase der Unsicherheit auf allen europäischen Immobilienmärkten“ ein. In diesem Zusammenhang erwarten jeweils 90 Prozent eine „stärkere Konzentration der Investments auf die stabilen nordeuropäischen Märkte“ sowie – korrespondierend hierzu – eine „Verstärkung des Nord-Süd-Gefälles“. Eine ebenso deutliche Mehrheit (88 Prozent) sieht höhere Kapitalanforderungen an Investoren auf sich zukommen. Die Gefahr einer neuen Kreditklemme (72 Prozent) wie steigender Steuern (77 Prozent) wird in Frankreich mit einer Zustimmung von 86 und 100 Prozent überproportional stark gesehen.

„Auch wenn ein Teil der europäischen Immobilienmärkte teilweise von den Turbulenzen verschont bleiben dürfte, werden die signifikant gesunkenen Erwartungen auf der Investorenseite dazu führen, dass 2012 in Europa ein geringeres Transaktionsvolumen als im Vorjahr zu verzeichnen sein wird“, sagt Janßen. Diese Einschätzung wird von den Teilnehmern der Studie mehrheitlich bestätigt: 57 Prozent der Investoren erwarten in Folge der Schuldenkrise kurz- bis mittelfristig einen Rückgang der grenzüberschreitenden europäischen Immobilientransaktionen.

Investmentklima in Deutschland, Frankreich und Großbritannien ist rückläufig

Nach den Ergebnissen der Untersuchung hat sich zudem das Klima für Immobilieninvestments in den drei großen europäischen Volkswirtschaften in den letzten sechs Monaten unterschiedlich stark eingetrübt. Der von Union Investment ermittelte Immobilien-Investitionsklimaindex fiel in allen drei Befragungsregionen, wobei die Reaktion in Frankreich mit einem nochmaligen Rückgang von minus 7,7 Punkten gegenüber der letzten Erhebung im Sommer 2011 auffällig stark war. In Großbritannien (minus 5,3 Punkte) und Deutschland (minus 4,6 Punkte) seien die nationalen Indizes nicht ganz so stark eingeknickt.

Der in Deutschland gemessene nationale Index liegt mit 67,7 Punkten weiterhin deutlich über den in Großbritannien (62,9 Punkte) und Frankreich (60,2 Punkte) ermittelten Klimawerten. „Obgleich der Aufschwung an Dynamik verloren hat, präsentiert sich der deutsche Immobilienmarkt weiterhin in guter Verfassung. Deutschland ist aber keine Insel – die Verwerfungen durch die Eurokrise tragen dazu bei, dass viele deutsche Investoren ihre Erwartungen gebremst haben und die nächsten zwölf Monate mit der gebotenen Vorsicht angehen“, so Janßen.

Für 55 Prozent der deutschen Immobilieninvestoren ist laut Union Investment „Sicherheit“ derzeit das wichtigste Anlagemotiv, weit dahinter rangieren „Rendite“ (28 Prozent) und „Liquidität“ (acht Prozent). Die traditionell starke Sicherheitsorientierung der deutschen Investoren bleibe damit auch 2012 signifikant über den in Frankreich (32 Prozent) und Großbritannien (neun Prozent) festgestellten Werten. Bei den Briten bleibe der Faktor Rendite mit überraschend hohen 84 Prozent auch in einem schwierigen Konjunkturumfeld das zentrale Anlagemotiv. (bk)

Foto: Shutterstock

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