„Eigene vier Wände sind für 70 Prozent der Deutschen Sparziel Nummer eins“

Über die große Nachfrage nach Bausparverträgen und die Motive der Kunden sprach Cash. mit Lars Stoy, Verantwortlicher für das Geschäftsfeld Bausparen der Deutschen Bank.

Lars Stoy, Deutsche Bank: „Sicherheit und Zinsstabilität stehen bei den Kundenwünschen vorn.“

Cash.: Die Zahl der neu abgeschlossenen Bausparverträge ist deutschlandweit im Aufwärtstrend. Wo liegen nach Ihrer Beobachtung die hauptsächlichen Motive der Kunden?

Stoy: Eigentlich lassen sich diese Motive nicht trennen, denn Bausparen bedeutet ja Zwecksparen mit dem Ziel, ein zinsgünstiges Darlehen in Anspruch nehmen zu können.

Dass Bausparen boomt und 2013 ein echtes Bausparjahr war, liegt dabei an zwei Faktoren. Infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise war der Wunsch der Kunden nach Sicherheit und Zinsstabilität groß – Bausparen bietet genau das.

Zum anderen sind die eigenen vier Wände für 70 Prozent der Deutschen das Sparziel Nummer eins. Die immer noch sehr niedrigen Zinsen ermöglichen es vielen Sparern, gemeinsam mit ihrer Bausparkasse schneller und günstiger ihren Wohntraum zu finanzieren.

Kann sich der Abschluss eines Bausparvertrags aktuell lohnen, um den Niedrigzins festzuschreiben?

Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus haben viele Bausparkassen in den letzten Jahren ihre Tarife angepasst, um auf diese Marktsituation zu reagieren. Kunden können dadurch von niedrigen Darlehenszinsen bei Zuteilung ihres Bausparvertrages profitieren. BHW bietet beispielsweise seinen Kunden mit dem Tarif Wohnbausparen einen jährlichen Sollzins ab einem Prozent an.

Wie steht es mit dem sofortigen Immobilienkauf und parallelem Besparen eines Bausparvertrags?

Auch hier profitieren Bausparer von den günstigen Zinsen. Das Baudarlehen wird zu den aktuell sehr niedrigen Zinsen abgeschlossen. Die Tilgung erfolgt über einen parallel anzusparenden Bausparvertrag.

Läuft die Zinsbindung des Darlehens aus, wird es durch das Bauspardarlehen zu einem fest vereinbarten Zinssatz abgesichert.

Gleichzeitig können Kunden durch höhere Sparbeiträge oder Sonderzahlungen ihre Tilgung erhöhen und damit schneller schuldenfrei werden – bleiben also flexibel.

Wie entwickelt sich speziell die Nachfrage nach Wohn-Riester-Bausparverträgen?

Bausparkassen bieten seit 2008 staatlich geförderte Riester-Verträge an. Diese Alternative zu klassischen Riester-Versicherungen wird von unseren Kunden stark nachgefragt, sodass die Zuwachsraten im Bauspar-Neugeschäft jährlich steigen.

In Deutschland ist mittlerweile fast jeder zehnte Bausparvertrag ein sogenannter Wohn-Riester-Vertrag. Insbesondere für junge Familien lohnt sich dieser staatlich geförderte Weg ins Eigenheim besonders, da durch Zulagen oder Steuervorteile der Förderanteil besonders hoch ist.

Welche Rolle spielt die energetische Sanierung bei der Vergabe von Bauspardarlehen?

In Zeiten steigender Energiepreise lohnt sich eine Modernisierung der eigenen vier Wände. Eigentümer können mit einem Bauspardarlehen den Wert ihrer Immobilie erhöhen, mehr Lebensqualität gewinnen und gleichzeitig die Energieeffizienz beträchtlich steigern.

Darüber hinaus werden eine ganze Reihe von Maßnahmen auch staatlich gefördert. Insgesamt rufen circa zwei Drittel der Kunden ihr Bauspardarlehen für Modernisierungsvorhaben ab.

Interview: Barbara Kösling

Foto: Deutsche Bank

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