Trotz günstiger Zinsen auf Nummer sicher gehen

Die zum Jahresende vorgelegten Marktberichte der großen Maklerunternehmen sprechen eine deutliche Sprache: In den Metropolen, aber auch in kleineren Städten steigen Mieten und Kaufpreise weiter an – wenn auch mit gebremstem Tempo.

Kreditnehmer
Die Europäische Zentralbank in Frankfurt sorgt durch ihre Geschäftspolitik indirekt für rekordniedrige Hypothekenzinsen.

Für neue Eigentumswohnungen erwartet DB Research bundesweit ein Preisplus von fünf Prozent, in den Metropolen würden 7,5 Prozent erreicht. Die Mieten sind laut DB Research um durchschnittlich 3 Prozent gestiegen; das ist deutlich mehr, als der offizielle Wert (plus 1,2 Prozent) des Statistischen Bundesamts.

Attraktive Ballungsräume überteuert

Die Deutsche Bundesbank hält Wohnungen in attraktiven Ballungsräumen inzwischen für überteuert. In Städten wie München, Hamburg und Frankfurt seien Eigentumswohnungen um bis zu 20 Prozent überbewertet, die Preise seien vielfach nicht von demografischen und wirtschaftlichen Einflussfaktoren gedeckt, meldete das Institut im Oktober 2013.

Die überhöhten Preise könnten zwar Vermögensverluste verursachen, Risiken für die Gesamtwirtschaft gingen aber nicht davon aus. Der Umfang der ausgegebenen Immobilienkredite sei seit 2010 nur moderat gewachsen. Die Vergabestandards seien eher noch verschärft worden.

Kein Nachlassen des Preisdrucks

In Spanien und Irland machten die Kredite zuletzt zwei Drittel der gesamten Wirtschaftsleistung aus. In Deutschland liegt die Quote laut Empirica bei 40 Prozent. Das sei ein Wert, der einem keine Sorgen machen muss, sagt Reiner Braun, Geschäftsführer von Empirica.

Auch die Bundesbank erwartet trotz steigender Bautätigkeit kein Nachlassen des Preisdrucks. Das zuletzt spürbar ausgeweitete Angebot reiche nicht aus, die insbesondere von der Zuwanderung in die Ballungszentren getriebene Nachfrage zu befriedigen. Weitere Gründe seien verbesserte wirtschaftliche Aussichten und der Mangel an lukrativen und sicheren Anlagealternativen.

Deutsche Wohnimmobilien bleiben gefragt – und teuer

Der Run auf deutsche Immobilien wird nicht nur von Privatanlegern gespeist. Deutsche Wohnimmobilien sind bei inländischen wie ausländischen Groß-Investoren beliebt und werden es auch bleiben, so CBRE in einem aktuellen Marktbericht.

Die Preise sind im internationalen Vergleich günstig, der deutsche Markt gilt als stabil und sicher. In der Bevölkerung schürt das Ängste, dass das Einkommen irgendwann nicht mehr für die Miete reicht. Der Wunsch, eine eigene Immobilie zu besitzen, wächst.

„Dann zahlen Sie wenigstens die Miete in die eigene Tasche, schaffen sich einen Baustein für die Altersvorsorge und profitieren von mehr Lebensqualität in den eigenen vier Wänden“, sagt Rüdiger Grimmert von der Postbank.

Billiges Baugeld durch Niedrigzins

Die Niedrigzinspolitik der Notenbanken sorgt für billiges Baugeld. Zehn Jahre fest kosten laut Dr.-Klein-Homepage derzeit ab 2,32 Prozent effektiv (Darlehensbetrag 190.000 Euro, Beleihungsauslauf bis 60 Prozent).

Im langfristigen Vergleich waren es schon mal über zehn Prozent. Dennoch warnen Experten vor leichtsinnigen Finanzierungen. Durch das niedrige Zinsniveau gehe die Steuerungsfunktion des Zinses verloren. Denn das aktuelle Umfeld bietet einige Herausforderungen: „So ist in den Ballungsräumen das Angebot an Immobilien knapp, die Preise sind stark gestiegen und das Interesse steigt weiter“, sagt Dirk Günther, Geschäftsführer der Prohyp GmbH.

Seite zwei: Langfristige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit

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