Trumps Pläne für Aktien bestimmter Branchen förderlich

Es gibt aber auch ganz pragmatische Stimmen im Markt, die den Wahlsieg Donald Trumps als wenig bedeutend für die Finanzmärkte ansehen. „Wir nehmen das Wahlergebnis zur Kenntnis, messen ihm aber nicht allzu große Aufmerksamkeit bei. Wir investieren in Qualitätsunternehmen wie zum Beispiel Procter & Gamble und Johnson & Johnson. Procter & Gamble hat 37 US-Präsidenten seit Firmengründung erlebt, Johnson & Johnson 23“, sagt Clyde Rossouw, Co-Head of Quality bei Investec Asset Management und Portfolio Manager des Investec GSF Quality Equity Income Fund.

Politische Börsen haben kurze Beine

In ein ähnliches Horn stößt auch der Fondsverband BVI: „Politische Börsen haben kurze Beine“, sagen Börsianer, wenn politische Ereignisse die Marktentwicklung überschatten. Sie können mitunter starke Kursschwankungen auslösen. Allerdings dauern die Turbulenzen meist nicht lange wie jüngst die kurzfristigen Rückgänge nach dem britischen Referendum gezeigt haben. Der Grund: Für die Aktienkurse sind die langfristigen Gewinnaussichten der Unternehmen entscheidend. Und solange sich die Gewinnperspektiven nicht wesentlich ändern, erreichen die Kurse meist schnell wieder das vorherige Niveau. Auch das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen dürfte nur geringe Auswirkungen auf die langfristige Entwicklung der Aktienkurse haben. Zwar könnten die Märkte je nach Wahlausgang zunächst nervös werden. Der Effekt wäre vermutlich aber nicht nachhaltig, denn in Washington wird die Politik im Kongress gemacht. Ohne dessen Rückendeckung ist auch der neue amerikanische Präsident nicht handlungsfähig. Der Kongress verabschiedet Gesetze und entscheidet über das Budget. Sparer sollten sich daher nicht nervös machen lassen. Anleger, die mit hektischen Käufen oder Verkäufen versuchen, den Börsen ein Schnippchen zu schlagen, riskieren, sich stimmungsgeleitet und damit prozyklisch zu verhalten.

Gelegenheit, aussichtsreiche Werte herauszupicken

Die Strategen von Standard Life Investments sehen ebenfalls Gelegenheiten, auf der Basis fundamentaler Unternehmensanalyse sowohl in den Aktien- als auch den Anleihemärkten aussichtsreiche Werte herauszupicken. „Selbst in einem weiterhin günstigen Szenario für die Handelspolitik werden Firmen, die in besonderer Weise auf globale Wertschöpfungsketten oder zugewanderte Arbeits­kräfte angewiesen sind, eine ungewissere Zukunft haben“, so Andrew Milligan, Head of  Global Strategy. Auf der anderen Seite gebe es Firmen, die von einer weniger lästigen Regulierung profitieren würden. „Wenn jedoch die neue Regierung unter Trump in aggressiver Weise jede Politik, die bisher die Globalisierung gestützt habe, zurückfährt, kommt es wahrscheinlich zu einer längeren Schwächeperiode für Risiko-Assets“, so Milligan weiter. (fm)

Foto: Shutterstock

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