PKV: Genug ist zu wenig

Gerade Einsteigertarife wichen hier aber zum Teil ab, so Leber. „Der Kunde sollte deshalb deutlich auf diese Einschränkungen hingewiesen werden, damit er nicht glaubt, mit dem Einsteigertarif einen ‚Vollkasko‘-PKV-Schutz zu erwerben.“

Für Berater und Kunden sei es oftmals schwierig, die Leistungseinschränkungen zu erkennen, etwa in Form von Eigenbeteiligungen oder gar Leistungsausschlüssen, und ihre Folgen für die Zukunft einzuschätzen. Darum ist Leber zufolge eine „intensive Analyse und Beratung notwendig“.

Die Erfahrung zeige aber, fährt der Analyst fort, dass selbst bei sorgfältiger Auswahl des Tarifes der zeitliche Abstand zwischen Vertragsabschluss und Leistungserbringung in der Zukunft oftmals dazu führe, dass der Kunde die Wahrnehmung für das eingeschränkte Leistungsniveau verliere, was häufig Enttäuschungen über die Höhe der Leistungserstattung zur Folge habe.

Hanse Merkur wächst rasant

Ein weiterer Kritikpunkt Lebers ist, dass sich Einsteigertarife vielfach als nicht sehr beitragsstabil erweisen würden, der Analyst nimmt dabei aber auch die Kunden in die Pflicht: „Das mag im Einzelfall an der Kalkulation liegen, es liegt aber auch an einer Kundenstruktur, die zwar billig einkaufen will, aber dennoch nicht zwangsläufig auch weniger Leistungen in Anspruch nimmt.“

So sei die Anzahl der Nichtzahler bei Versicherern, die einen Fokus auf Einsteigertarife gesetzt haben, auffällig hoch. Damit seien diese Tarife auch für das Gesamtkollektiv kritisch zu sehen. Zu den Anbietern, die auch weiterhin an günstigen Tarifen für Selbstständige und Freiberufler festhalten wollen, zählt die Hanse Merkur.

„Wir bleiben bei der Tariffreiheit, wo sich der Einzelne entscheiden kann, was er braucht“, sagte Vorstand Eberhard Sautter im Rahmen der Bilanzpressekonferenz Ende April in Hamburg. Der Versicherer konnte mit dieser Strategie im vergangenen Jahr erneut kräftig wachsen.

Während die Branche ihre Beitragseinnahmen nur um 3,4 Prozent steigern konnte, legten die Hamburger mit 13,9 Prozent viermal so schnell zu und nahmen insgesamt 1,08 Milliarden Euro ein. Wie viele Nichtzahler die Hanse Merkur hat, wollte Sautter allerdings nicht sagen. (lk)

Foto: KVpro.de

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