“Eine Rezession in den nächsten zwölf Monaten ist unwahrscheinlich“

Die Eurozone scheint noch anfälliger zu sein: Sie hat einen begrenzten haushaltspolitischen Spielraum, Zinssätze, die sich bereits im negativen Bereich befinden, und sie ist vielen politischen Risiken innerhalb und außerhalb der Zone ausgesetzt. Die Investoren haben diese Risiken berücksichtigt und sich von der Region abgewandt, die Aktienströme sind seit dem vergangenen Jahr negativ und auch die Positionierung gegenüber dem Euro bleibt sehr negativ.

Paradoxerweise könnte dieser Pessimismus dem Potenzial für eine Überraschung weichen: einer positiven Überraschung bei der Stabilisierung des Wachstums oder beim Abbau politischer Spannungen? In der Zwischenzeit drückt sich die Zurückhaltung in der Eurozone in einem Rekordabschlag auf Value-Aktien im Vergleich zu Wachstumstiteln aus. Ein bedeutender Teil des Aktienmarktes wurde vernachlässigt und entwickelt sich wesentlich schlechter als die besten Qualitäts- und Wachstumswerte, die besser bewertet sind.

Anleihenallokation begünstigt Suche nach Rendite

Die 180-Grad-Kehrtwende der US-Zentralbank von einer Normalisierungsphase zu einer geldpolitischen Lockerungsphase wirkt sich auf die Anleihenallokation aus. Die Suche nach Rendite steht erneut im Mittelpunkt von Allokationsentscheidungen. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den nächsten zwölf Monaten ist nach wie vor begrenzt, weshalb riskantere und renditestärkere Klassen Vorrang haben.

Dazu gehören etwa europäische Hochzinsanleihen und auf Dollar lautende Schwellenländeranleihen in einem diversifizierten Portfolio. Die Ausfallraten sind niedrig und daran sollte sich auch in einem sich stabilisierenden wirtschaftlichen Umfeld nichts ändern.

Strukturierterer Schutz für Portfolios

Es zeichnet sich eine Phase des Wirtschaftszyklus ab, die von größerer Unsicherheit, zahlreichen politischen Risiken und unvorhersehbaren Kommunikationseffekten geprägt ist. Es ist deshalb notwendig, bestimmte Schutzmaßnahmen mit stärkerer struktureller Betonung zu integrieren. Diese Schutzmaßnahmen finden sich im Engagement in bestimmten Währungen wie dem Yen wieder, der dieser Aufgabe seit Anfang des Jahres voll gerecht wird.

Gold bietet auch im heutigen Umfeld wirksamen Schutz. Volatilitätskäufe kommen ebenso in Betracht. Die Volatilität nahm im Mai trotz des Rückgangs der Aktienmärkte und des Wiederauflebens von Handelsspannungen mit China kaum zu.

Der Wettlauf um die geldpolitische Lockerung durch die großen Zentralbanken hat die Volatilität erneut ausgebremst. Sobald das Rezessionsrisiko für die Anleger jedoch wieder zu einem Problem wird, wird auch die Volatilität zunehmen und diese Anlageklasse eine wirksame Absicherung gegen einen Verlust des Vertrauens in das Handeln der Zentralbanken darstellen.

 

Foto: Candriam

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