EZB erhöht Zinsen weniger stark: Das sagt die Branche

Dr. Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust:

„Die EZB zeigt weiter Entschlossenheit in der Bekämpfung der Inflation. Unbeschadet einer praktisch stagnierenden Wirtschaft im Winterhalbjahr hat sie eine siebte, wenngleich kleinere Zinserhöhung um 25 Basispunkte beschlossen. Anders als bei der Schwesternotenbank in den USA gibt es bei ihr aber kein time-out für weitere Zinserhöhungen.

Auch wenn die Wirkungen der bisherigen Zinserhöhungen noch nicht voll sichtbar sind, ist der Zinsschritt sinnvoll, denn der Rückgang der Gesamtinflation in den letzten Monaten auf immer noch viel zu hohe 7,0 % im April ist vor allem auf einen Rückgang der Energiepreise zurückzuführen, also auf Faktoren, die außerhalb des direkten Einflussbereichs der Notenbank liegen. Dagegen ist die Kerninflation, die Energieprodukte und Nahrungs- und Genussmittel aus dem Preisindex herausrechnet, im ersten Quartal weiter angestiegen.

Tarifparteien, Unternehmen und Konsumenten müssen sich auf eine Rückkehr zur Preisstabilität verlassen können, sonst werden weitere Preissteigerungen in den Wirtschaftsplänen für die Zukunft zementiert werden und sich verfestigen. Schon im Juni ist ein weiterer Zinserhöhungsschritt wahrscheinlich, da bei gestiegenem Lohnkostendruck und den gegebenen Preiserhöhungsspielräumen der Unternehmen weiterhin deutliche Preissteigerungen, vor allem im Dienstleistungsbereich, zu erwarten sind. Der Einlagenzinssatz dürfte schrittweise um insgesamt weitere 50 Basispunkte erhöht werden und am Jahresende bei 3,75 % liegen. Der Hauptrefinanzierungssatz könnte dann 4,25 % betragen.“

Lesen Sie hier, wie es weitergeht.

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