Fitch: PKV-Geschäftsmodell nicht bedroht

Die internationale Ratingagentur Fitch belässt ihren Ausblick für die Branche der privaten Krankenversicherer (PKV) in Deutschland auf ?stabil?. Das bedeutet, dass die Analysten von einen Gleichgewicht bei den Herauf- und Herabstufungen einzelner Marktteilnehmer innerhalb der kommenden zwölf bis 18 Monate ausgehen.

Das seit April 2007 geltende Wettbewerbsstärkungsgesetz (WSG) und die Abhängigkeit von der Krankheitsvollversicherung belasten die PKV laut Fitch weiterhin. Den negativen Faktoren steht allerdings eine gegenwärtig sehr solide finanzielle Situation der Branche gegenüber, so die Studie weiter.

WSG bereitet weiterhin Probleme beim Neugeschäft

Bereits im vergangenen Jahr habe die Dreijahresregelung des WSG den Nettozugang zur PKV auf 59.900 Personen halbiert. Die Regelung sieht vor, dass Angestellte nur noch in die PKV wechseln dürfen, wenn sie in drei aufeinander folgenden Jahren die Versicherungspflichtgrenze von 48.150 Euro überschritten haben. Fitch erwartet erst ab 2010, wenn die Wartefrist für die ersten jungen Angestellten abgelaufen ist, einen Anstieg der Nettoneuzugänge.

Bei den Zusatzversicherungen habe sich das Neugeschäft zwar positiv entwickelt, dennoch stagniere der Prämienanteil, was die Abhängigkeit der Branche von Krankheitsvollversicherung zeige. Über dem Zusatzversicherungsgeschäft schwebe zudem die Ungewissheit, ob nach der AOK weitere gesetzliche Krankenkassen (GKV) den Markt entern.

Finanzielle Solidität, keine Gefahr durch Solvency II

Finanziell sehen die Analysten die PKV dagegen auf soliden Beinen. Der Rohüberschuss hat sich Fitch zufolge von 2002 bis 2006 mehr als verdoppelt. Die Branche habe ihre Reserven in den letzten Jahren aufgrund der guten Profitabilität deutlich ausbauen können. So habe sich die gesamte Rückstellung für Beitragsrückerstattung (RfB) seit Jahresende 2003 um 55,4 Prozent erhöht.

Auch die Eigenkapitalausstattung entwickelte sich in diesem Zeitraum mit jährlichen Zuwächsen von durchschnittlich 5,2 Prozent positiv, so die Studie. Dieser Trend spiegle sich in der guten Solvatibilitätsquote wider. Durch die Einführung von Solvency II erwartet Fitch keinen negativen Einfluss auf das Geschäftsmodell der PKV.

Basistarif als eigentliche Herausforderung für die PKV

Als große Herausforderung bewertet die Ratingagentur erst die Einführung des Basistarifs ab 2009. Die Analysten sehen dort weniger die Portabilität der Altersrückstellungen als Problem für die Branche. Da die jüngst festgelegte 18-monatige Bindung an den Basistarif diese Option für die Mehrheit der Versicherten unattraktiv mache, sei kein wesentlicher Einfluss auf das Neugeschäft zu erwarten.

Besonders kleineren Krankenversicherern werde allerdings die Kappung der Beiträge auf den GKV-Höchstsatz Schwierigkeiten bereiten. Zudem glaubt Fitch, dass die Politik die Daumenschrauben für die PKV weiter anziehen wird, zumindest sofern sich die Effekte der Gesundheitsreform auf die Branche in überschaubaren Grenzen halten. (hb)

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