Lebensversicherungen: Interne Abwicklung oder Verkauf?

„Wenn es bei dem Tempo und der aktuellen Tiefzinsphase bleibt, wüsste ich nicht, ob jedes Unternehmen die nächsten Jahre handelsrechtlich überlebt“, warnte Bader.

Um hohe Garantien für Altverträge in der Zinsflaute abzusichern, müssen die Versicherer seit 2011 finanziell Vorsorge treffen. Auch die Finanzaufsicht Bafin hatte sich für einen langsameren Aufbau der sogenannten Zinszusatzreserve ausgesprochen.

„Wir kommen inzwischen in den Bereich, wo es weh tut“, sagte Bader. Das ursprüngliche Berechnungsmodell passt nach Einschätzung der Versicherungsmathematiker nicht mehr zur aktuellen Lage mit einem Leitzins von null Prozent im Euroraum.

Schnelles Signal aus Berlin benötigt

„Die von uns vorgeschlagene Änderung wird nichts an der Leistung gegenüber den Versicherten ändern, sondern lediglich den Aufbau der Zinszusatzreserve verlangsamen. In etwa zehn Jahren treffen sich beide Modelle wieder.“ Änderungen an dem Modell sollte das Finanzministerium möglichst noch im Juni anstoßen.

Die Unternehmen brauchten aus Planungsgründen ein schnelles Signal aus Berlin, wie es in diesem Jahr weitergehe, mahnte Bader.

„Es ist ein Unterschied, ob ich beispielsweise 30 Millionen oder 100 Millionen Euro zusätzlich in die Bilanz einstellen muss.“ Im Zweifelsfall müssten hochverzinsliche Wertpapiere oder Immobilien verkauft werden. „Das geht nicht von heute auf morgen.“

Die Aktuarvereinigung DAV vertritt Versicherungs- und Finanzmathematiker, die unter anderem bei Versicherungen, Ratingagenturen oder der Aufsicht tätig sind. (dpa-AFX)

Foto: Picture Alliance

 

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