Betriebliche Altersvorsorge: Jeder zweite Deutsche sorgt über Arbeitgeber vor

Eine systematische Stärkung der bAV könne zum Beispiel auf Grundlage von Tarifverträgen, wie in Dänemark und den Niederlanden, oder wie in der Schweiz über eine Pflichtversicherung erfolgen, so Mössle. Trotz vorbildlicher Ansätze in einzelnen Unternehmen oder Branchen werde das Thema in Deutschland nicht konsequent genug angegangen. So seien momentan lediglich vier Prozent der gesamten Alterseinkünfte aus der bAV. Laut Fidelity Worldwide wären mittelfristig aber 25 bis 30 Prozent nötig, um den Lebensstandard zu sichern.

Laut der Studienautoren zeigt sich in den Ergebnissen aber auch das Bewusstsein der deutschen Sparer, dass die Gefahr einer mangelnden Altersvorsorge droht. So halten es 72 Prozent der befragten Deutschen für entscheidend, bereits bis zum 25. Lebensjahr mit dem Aufbau eines Finanzpolsters für den Ruhestand zu beginnen.

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Damit belegen die Deutschen in den 14 untersuchten Ländern den Spitzenplatz, so Fidelity Worldwide. Sie messen dem Thema demnach damit deutlich mehr Bedeutung bei als die europäischen Nachbarn, von denen im Schnitt nur eine Minderheit (45 Prozent) entsprechend frühzeitige Altersvorsorge für nötig erachtet.

„Ohne konkrete Mechanismen, die einen Großteil der Mitarbeiter dazu ermutigt, etwas im Rahmen der bAV zu unternehmen, wird es keine großen Erfolge geben. Die Nachfrage ist nämlich trotz des seit 2002 bestehenden Rechtsanspruchs auf bAV-Angebote seitens der Arbeitnehmer nach wie vor gering. Deswegen müssen Staat, insbesondere aber Unternehmen und Gewerkschaften gemeinsam nachsteuern“, empfiehlt Mössle.

Er empfiehlt sich hierbei an den europäischen Nachbarn zu orientieren. So werde beispielsweise in Großbritannien ab Oktober 2012 eine automatische Einbindung in die bAV mit einem individuellen Ausstiegsrecht für den Mitarbeiter eingeführt. Einen Schritt weiter sei man schon vor Jahren in der Schweiz gegangen: Dort ist demnach die bAV-Teilnahme sogar verpflichtend. Die Steuerung über Tarifverträge, wie sie in den Niederlanden und Dänemark eingeführt wurden, seien ebenso eine Alternative. (jb)

Foto: Shutterstock

Grafiken: Fidelity / TNS

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