Deutschland auf Platz zwei bei Renminbi-Nutzung

Fast ein Viertel der deutschen Unternehmen mit Chinageschäft verwenden die chinesische Währung. Deutschland liegt damit knapp hinter Frankreich und hat gegenüber dem Vorjahr deutlich aufgeholt. Dies belegt die diesjährige Studie der HSBC zur Internationalisierung des Renminbi, eine Umfrage unter gut 1.300 Unternehmen in elf Ländern weltweit.

Mehr deutsche Unternehmen setzten auf den Renminbi.

Nur in der Region Greater China (China, Hongkong, Taiwan) werde der Renminbi noch häufiger eingesetzt. Die Abkühlung der chinesischen Wirtschaft habe jedoch bei den im Chinageschäft gut aufgestellten deutschen Unternehmen Eindruck hinterlassen: 45 Prozent der Befragten erwarten derzeit ein weiteres Wachstum ihres Chinageschäfts innerhalb der nächsten zwölf Monate. Im letzten Jahr glaubten dies noch 66 Prozent.

Mehrheit rechnet mit Ausbau des Geschäfts zu China

Weltweit rechnen 59 Prozent aller Umfrageteilnehmer damit, die Beziehungen zum Land der Mitte in den nächsten Monaten auszubauen. Britische Betriebe sehen mit 84 Prozent am häufigsten noch Potenzial. International sind zudem viele Unternehmen bereit, den Renminbi neu einzuführen: Von den Nicht-Nutzern weltweit planen dies 32 Prozent.

Erneut liegt der Anteil bei Unternehmen aus Großbritannien – nach Taiwan (60 Prozent) und Festland China (53 Prozent) – am höchsten (46 Prozent). Bei der Einführung des Renminbi zeigen sich deutsche Unternehmen im Vergleich dazu deutlich zurückhaltender. Nur drei Prozent derjenigen, die auf US-Dollar oder Euro setzen, planen für die Zukunft die Verwendung des Renminbi. 2013 waren dies noch zehn Prozent.

Überdurchschnittlich hoher Einsatz des Renminbi

Ein Grund für die Zurückhaltung der deutschen Unternehmen ist der ohnehin schon überdurchschnittlich häufige Einsatz der chinesischen Währung. „Wer hierzulande glaubt, der Renminbi lohne sich für ihn, verwendet ihn meist bereits“, urteilt Sven Jürgensen, Head of FX Sales und Renminbi-Experte bei HSBC in Deutschland.

Die jüngste Ankündigung der chinesischen Regierung, die Liberalisierung stärker voranzutreiben, werde neue Impulse für eine stärkere Nutzung setzen. „Die Unternehmen wünschen sich eine deutliche Vereinfachung der Prozesse. Dies sowie eine weitere Flexibilisierung des Wechselkurses und eine Ausweitung der in Renminbi möglichen Transaktionen würde viele überzeugen, die chinesische Währung einzuführen“, so Jürgensen. So sei auch die am Montag verkündete Einführung einer deutschen Quote für Renminbi-Anlagen auf dem chinesischen Festland (RQFII-Quote) als wichtiger Schritt für die Internationalisierung des Renminbi zu werten.

Chinesische Währung in fünf Jahren voll konvertibel?

Die HSBC geht davon aus, dass 2015 ein Drittel des mit China abgewickelten Handels in der chinesischen Währung abgerechnet und diese in fünf Jahren voll konvertibel sein wird. Als Grund für die Verwendung des Renminbi nennen deutsche Unternehmen am häufigsten erfolgreichere Preisverhandlungen. An zweiter Stelle rangiert die Chance, auf diese Weise mehr Geschäft gewinnen zu können.

Für die Nicht-Verwendern des Renminbi ist die Motivation ebenfalls unverändert geblieben: Sie sehen entweder keine klaren Vorteile für ihr eigenes Geschäft bzw. haben die Nutzung noch nicht in Erwägung gezogen (71 Prozent), die jeweiligen Geschäftspartner wünschen keine Verwendung (51 Prozent) oder der Umstellungsprozess sei zu aufwändig (51 Prozent).

Foto: Shutterstock

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