Immobilienkredite: Durchschnittsrate und Darlehenshöhe steigen

Mit 218.000 hat das durchschnittliche Baudarlehen erneut einen Höchstwert erreicht. Aber: Der Tilgungssatz bleibt ebenfalls hoch. Die aktuellen Parameter der Baufinanzierungen im Juni kommentiert Michael Neumann, Vorstand der Dr. Klein Privatkunden AG.

„Zu erwarten ist, dass mindestens die Ballungsräume weiterhin höhere Immobilienpreise sehen werden – wenn auch mit reduziertem Tempo.“

Im Sinne der Vergleichbarkeit ermittelt der Finanzdienstleister Dr. Klein eine fiktive Standardrate, die für einen Immobilienkredit in Höhe von 150.000 Euro mit zwei Prozent Tilgung und 80 Prozent Beleihungsauslauf errechnet wird.

Im Juni sei sie um rund 2,6 Prozent gestiegen – stärker als in den Monaten zuvor. Mit 480 Euro sei der Wert zwar so hoch wie zuletzt von eineinhalb Jahren, aber immer noch auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau: Im zweiten Halbjahr 2015 habe die durchschnittliche Monatsrate fast durchgängig über dem aktuellen Wert gelegen.

Dauerrekord bei Kreditsumme

Mit 218.000 Euro habe die durchschnittliche Darlehenshöhe erneut einen Höchstwert erreicht. Und wer prognostiziere, dass dies nicht der letzte sein werde, der lehne sich damit nicht weit aus dem Fenster, so Neumann.

Zu erwarten ist ihm zufolge, dass mindestens die Ballungsräume weiterhin höhere Immobilienpreise sehen werden – wenn auch mit reduziertem Tempo. Diese Entwicklung spiegele auch der Dr. Klein Trendindikator Immobilienpreise (DTI) wider.

Was die Zinsbindung angehe, entscheiden sich die deutschen Darlehensnehmer aktuell für eine Länge von durchschnittlich 14 Jahren, einen Monat länger als noch im Mai. Damit sichern sie sich die günstigen Zinsen nach wie vor für einen sehr langen Zeitraum.

Beleihungsauslauf steigt leicht

Zu den Vorteilen einer langen Bindung zähle, dass das Zinsänderungsrisiko geringer sei, weil nach Ablauf des Kredits bereits ein größerer Anteil getilgt sei.

Der Beleihungsauslauf gibt den fremdfinanzierten Anteil des Immobilienwertes wider. Je höher er ist, desto weniger Eigenkapital wird im Verhältnis eingebracht.

Steigende Immobilienpreise und Kaufnebenkosten machen es Immobilienkäufern oder Bauherren tendenziell schwerer, mit den eigenen Mitteln prozentual mitzuhalten – der Beleihungsauslauf steige im Juni leicht an.

Anteile der Darlehensarten

Mit 81,36 Prozent spreche er aber nach wie vor für sehr fundierte Finanzierungen. Auch der Tilgungssatz, ein weiterer Indikator für die Solidarität von Krediten, bleibe hoch: Im Juni betrage er durchschnittlich 2,85 Prozent und damit etwas mehr als im Mai.

Die Nachfrage nach Forward-Darlehen nimmt laut Neumann weiter ab: Nach Januar falle ihr Anteil zum zweiten Mal unter die Zehn-Prozent-Grenze (9,96 Prozent). Annuitätendarlehen dagegen setzen ihren Höhenflug weiter fort und seien beliebter denn je.

Von einhundert Euro, die Banken für Immobilien verleihen, entfallen fast 82 Euro auf diese klassische Darlehensart (81,95 Prozent). (bm)

Foto: Shutterstock

 

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