Interview: „Vertrauen muss man sich erarbeiten“

Cash.: Was ist das Konzept eines Assekuradeurs?

Schwarzer: Für uns ist der Erstversicherer quasi der Rückversicherer, denn wir machen inhäusig fast alles selbst – Inkasso, Policierung, Aufbereitung, die Bedingungswerke. Das ist der Sinn und Zweck des Assekuradeurs. Wir haben mit den Versicherern Rahmenverträge, in denen wir uns entsprechend frei bewegen können. Mit dieser besonderen Vollmacht zeichnen wir auch die Policen eigenhändig. Wenn wir neue Produkte kreieren, sprechen wir mit unseren Partnern ab, ob sie bereit sind, das Risiko in dieser Form zu tragen, und dann wickeln wir das entsprechend ab. Die Schadenbearbeitung machen wir zu etwa 80 Prozent selbst.

Cash.: Worauf kommt es in Ihrem Geschäft vor allem an?

Schwarzer: Sie müssen sich bei den Gesellschaften erst einmal eine Reputation aufbauen, damit diese überhaupt bereit sind, Teile ihres Geschäfts nach außen zu geben. Das erfordert Vertrauen. So ein Vertrauen muss wachsen. Eine solche Basis kann man sich nur über viele Jahre erarbeiten. Ich habe mich stets an die gute norddeutsche Tradition gehalten, dass der Handschlag und das gegebene Wort zählen. Das ist der Grund für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Gesellschaften. Dazu kommen das langfristige Denken und ein Gespür für den Markt. Das waren die Fundamente unseres Erfolgs.

Cash.: Würden Sie sich mehr als dem Bereich Vertrieb zugehörig empfinden oder dem Versicherungswesen?

Schwarzer: Ich sehe mich ganz klar auf der Seite des Vertriebs, Als alter Vertriebler, bin ich natürlich entsprechend orientiert. Man kann aber nur vernünftigen Versicherungsvertrieb machen, wenn man auf der anderen Seite Partner hat, die diese Risiken auch decken. Grundsätzlich verstehen wir uns bei Domcura und Nordvers aber als Vertriebsunternehmen mit angehängter Versicherungsfabrik.

Cash.: Welche Anforderungen stellen Sie an Ihre Vertriebspartner?

Schwarzer: Unsere Partner sind vor allem die Pools. Diese müssen grundsätzlich zugelassen sein, das heißt, alle müssen IHK-geprüft sein und über eine Vermögensschaden-Haftpflicht verfügen. Dass die Unterlagen der einzelnen Untervermittler auch vorliegen, lassen wir uns von den Pools auch per Testat bestätigen. Der Einzelmakler, der sich an uns bindet, muss ja den Sachkundenachweis haben. Wir haben uns auch in den letzten Jahren von einer ganzen Reihe Partner getrennt, die nicht alle Voraussetzungen erfüllt haben. Zusätzlich holen wir Arbeitsauskünfte ein. Schließlich ist die Beratungsqualität nicht nur eine Frage der Ausbildung, sondern auch eine Frage des Charakters – und das lässt sich in Teilen auch an der Arbeit ablesen, die der Partner leistet und seinem Leumund.

Seite 5: Wie die Zukunft aussieht

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