Regulierung der Honorarberatung: Desaster oder wichtiger Schritt?

„Die wettbewerbliche Koexistenz von Honorar und Provision ist marktwirtschaftlich ein starkes Argument und mit Sicherheit auch aus Sicht des Verbraucherschutzes sinnvoll, denn Wettbewerb ist in einer Marktwirtschaft stets der beste Verbraucherschutz“, erklärt Ulf Niklas, Sprecher der Bundesinitiative der Honorarberater.

Es sollte jedoch sichergestellt werden, dass der Kunde in einem Honorar-Provision-Mischmodell nicht übervorteilt werden kann, mahnt Niklas. Rückenwind erhoffen sich die meisten deutschen Honorarberater von den anstehenden Umsetzungen der europäischen Richtlinien „Marktes in Financial Instruments Directive“ (Mifid II) und „Insurance Distribution Directive“ (IDD) in deutsches Recht.

Rückenwind durch IDD und Mifid II

„Die Entwicklung der Honorarberatung in den kommenden fünf bis zehn Jahren hängt letztlich von der Umsetzung der IDD- und Mifid II-Richtlinien ab“, sagt Honorarkonzept-Geschäftsführer Britt.

„Sie wird dem Thema mehr Sichtbarkeit verschaffen und die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit wird sich erhöhen“, glaubt Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Berliner Quirin Privatbank. „Auch die klaren Begrifflichkeiten im aktuellen Regierungsentwurf zum Finanzmarktnovellierungsgesetz gehen in die richtige Richtung.“

Der Entwurf unterscheidet zwischen „unabhängiger Honoraranlageberatung“ und „abhängiger Anlageberatung“ gegen Provision. „Auch die klare Trennung zwischen der unabhängigen Beratung gegen Honorar und der von Provisionen abhängigen Beratung in der IDD wird zu mehr Transparenz und einer erhöhten Nachfrage nach Honorarberatung führen“, so Schmidt.

Unabhängige Finanzberatung statt Honorarberatung

Finanzberater Frommholz erhofft sich durch die neuen Bezeichnungen einen positiven Effekt: „Meines Erachtens wird der Begriff Honorarberatung Stück für Stück in der Versenkung verschwinden und durch ‚unabhängige Finanzberatung‘ ersetzt werden. Damit verschwindet auch der verwirrende Begriff, denn kein Honorarberater berät über Honorar.“

Der Großteil der von Cash. befragten Vertreter der Honorarberatung glauben – nicht zuletzt wegen der anstehenden Regulierungen – an das Potenzial der alternativen Vergütungsform. Sie gehen davon aus, dass ihr Marktanteil sich in den kommenden fünf bis zehn Jahren auf 15 bis 20 Prozent erhöhen könnte. (jb)

Foto: Shutterstock

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