Baufinanzierung: EZB bleibt auf Kurs, Zinsen schwanken

Wie erwartet verkündete Mario Draghi bei der Tagung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag keine großen Kursänderungen. Anders sieht es bei den Baufinanzierungszinsen aus. Michael Neumann, Vorstand der Dr. Klein Privatkunden AG, kommentiert die Entscheidungen.

Die derzeitige wirtschaftliche Entwicklung nimmt der EZB den Druck, die ultralockere Geldpolitik zu verändern.

Einmal mehr seien die Erwartungen der Marktteilnehmer erfüllt worden, indem keine Veränderungen vorgenommen wurden. So bleibe die EZB bei ihrer Linie der Null-Zinspolitik.

Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank, habe lediglich einige vorsichtige Nuancierungen in seinem geldpolitischen Ausblick vorgenommen.

„Mit leichten Abweichungen von seinem gewohnten Vokabular versucht Draghi, die Märkte langsam und sorgfältig auf eine Änderung der Zinspolitik vorzubereiten, um Marktverwerfungen zu vermeiden“, sagt Michael Neumann, Vorstand des Finanzdienstleisters Dr. Klein.

Druck auf EZB schwindet

Laut aktuellen Prognosen steht eine leichte Abschwächung der europäischen Wirtschaft bevor. Darüber hinaus liege die Inflation nach wie vor unter dem EB-Zielwert von zwei Prozent. In der Eurozone betrage sie im März 1,3 Prozent, in Deutschland 1,6 Prozent.

Eine nachhaltige Steigerung in diesem Bereich habe Draghi zur Bedingung für den Ausstieg aus den Anleihekäufen gemacht. Bis September dieses Jahres werde die EZB Staatsanleihen im Wert von 30 Milliarden Euro pro Monat kaufen.

Neumann zufolge nimmt die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung Draghi den Druck, Änderungen an der ultralockeren Geldpolitik der letzten Jahre vorzunehmen.

Baufinanzierungszinsen sinken im April

In den letzten Monaten habe es viel Auf und Ab bei den Baufinanzierungszinsen gegeben, wenn auch in überschaubarer Bandbreite. „Die Zinsen für Immobiliendarlehen orientieren sich an der Entwicklung der Bundesanleihen, wenn auch zeitversetzt“, erklärt Neumann.

Generell seien sie in den vergangenen Wochen gesunken, nachdem im Februar der höchste Stand seit Herbst 2015 verzeichnet worden sei. Zwar seien die Bauzinsen aktuell wieder leicht um etwa zehn Basispunkte angewachsen, jedoch handele es sich dabei um übliche Volatilität. Der Bestzins für zehnjährige Immobiliendarlehen betrage derzeit 1,28 Prozent.

Ausblick für das zweite Halbjahr 2018

Für das kommende Jahr sagt Neumann: „Ich erwarte im Jahresverlauf leicht steigende Zinsen, doch das Aufwärtspotenzial ist durch die restriktiven Maßnahmen und den vorsichtigen Kurs der EZB erheblich begrenzt.“

Er empfehle Käufern, die bereits das passende Objekt gefunden haben, sich jetzt die noch sehr günstigen Zinsen für lange Zeit zu sichern und eine entsprechend lange Zinsbindung von über zehn Jahren zu wählen.

Das gleiche gelte auch für Immobilienbesitzer, deren Anschlussfinanzierung ansteht und die eher sicherheitsorientiert sind. (bm)

Foto: Shutterstock

 

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